Nearshoring beschreibt die Auslagerung von Geschäftsprozessen und Produktionsaktivitäten in geografisch nahegelegene Länder mit günstigeren Kostenstrukturen. Für den Einkauf ermöglicht diese Strategie eine optimale Balance zwischen Kosteneinsparungen und kontrollierbaren Risiken durch kürzere Transportwege, ähnliche Zeitzonen und kulturelle Nähe.
Beispiel: Ein deutsches Automobilzulieferer verlagert seine Kunststoffteileproduktion von China nach Tschechien und reduziert dadurch die Transportzeit von 35 auf 3 Tage, senkt die Logistikkosten um 40% und minimiert gleichzeitig Kommunikationsprobleme durch die maximale Zeitverschiebung von nur 1 Stunde.
Nearshoring bezeichnet die Verlagerung von Geschäftsprozessen oder Produktionsstandorten in geografisch nahegelegene Länder oder Regionen. Im Gegensatz zum Offshoring, bei dem Tätigkeiten in weit entfernte Länder ausgelagert werden, nutzt Nearshoring die Vorteile geringerer Distanz, kultureller Ähnlichkeiten und oft auch ähnlicher Zeitzonen. Dies erleichtert die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen dem Unternehmen und den externen Partnern.
Im Beschaffungsmanagement gewinnt Nearshoring an Bedeutung, da es eine Balance zwischen Kosteneinsparungen und effizienten Lieferketten ermöglicht. Einkäufer profitieren von schnelleren Lieferzeiten, geringeren Transportkosten und einer höheren Flexibilität bei der Anpassung an Marktveränderungen. Zudem minimiert die Nähe das Risiko von Lieferkettenunterbrechungen und erleichtert Qualitätskontrollen vor Ort.
Durch die Verlagerung von Beschaffungsquellen in nahegelegene Länder können Einkäufer Lieferketten optimieren, Kosten reduzieren und Risiken minimieren. Nearshoring ermöglicht schnellere Lieferzeiten, bessere Kommunikation und eine erhöhte Flexibilität bei Marktveränderungen.
Ein deutsches Maschinenbauunternehmen bezieht bislang Komponenten aus Asien. Aufgrund langer Lieferzeiten von bis zu 8 Wochen und steigender Frachtkosten entscheidet der Einkaufsleiter, Nearshoring zu prüfen. Er identifiziert einen Lieferanten in Polen, der die gleichen Komponenten anbieten kann.Vorgehen:
1. Marktanalyse: Bewertung potenzieller Lieferanten in Osteuropa hinsichtlich Qualität und Kapazität.
2. Kostenvergleich: Gegenüberstellung der Gesamtkosten (Produktionskosten, Transport, Zölle).
3. Vertragsverhandlung: Aushandeln von Lieferbedingungen und Preisen mit dem polnischen Lieferanten.
4. Testbestellung: Durchführung einer Probeorder zur Qualitätssicherung.
Ergebnis: Die Lieferzeit reduziert sich auf 1 Woche, die Transportkosten sinken um 40%. Zudem erleichtern die geografische Nähe und ähnliche Zeitzonen die Kommunikation. Das Unternehmen kann schneller auf Kundenanfragen reagieren und Lagerbestände reduzieren.
→ Sorgfältige Lieferantenauswahl: Systematische Bewertung potenzieller Partner in Nearshoring-Regionen nach Qualität, Kapazität und Zuverlässigkeit
→ Kulturelle Kompetenz: Aufbau von interkulturellen Teams und Kommunikationsstrukturen für reibungslose Zusammenarbeit
→ Prozessintegration: Harmonisierung der Beschaffungsprozesse mit lokalen Gegebenheiten in den Zielregionen
→ Qualitätssicherung: Etablierung einheitlicher Qualitätsstandards über Ländergrenzen hinweg
→ Kostenstrukturen: Steigende Lohnkosten in osteuropäischen Ländern können Kostenvorteil reduzieren
→ Lieferantenentwicklung: Notwendigkeit intensiver Unterstützung bei Prozessoptimierung und Technologietransfer
Zukunftstrends und strategische Implikationen:
"Nearshoring entwickelt sich vom reinen Kostenvorteil zum strategischen Resilienzfaktor in der Lieferkette."
→ Verstärkte Integration von Industrie 4.0-Technologien in Nearshoring-Standorten
→ Aufbau von regionalen Innovations-Hubs in Osteuropa
→ Hybride Sourcing-Modelle: Kombination von Near- und Offshoring
→ Fokus auf Nachhaltigkeit und CO2-Reduktion durch kürzere Transportwege
Nearshoring bietet Unternehmen eine strategisch wichtige Alternative zum klassischen Offshoring. Die Kombination aus geografischer Nähe, kultureller Ähnlichkeit und optimierten Kostenstrukturen ermöglicht effizientere Lieferketten und reduzierte Risiken. Besonders in Zeiten globaler Unsicherheiten erweist sich Nearshoring als zukunftsfähige Beschaffungsstrategie, die Flexibilität und Versorgungssicherheit gewährleistet. Für den erfolgreichen Einsatz sind jedoch eine sorgfältige Lieferantenauswahl und ein systematisches Change Management unerlässlich.