Nearshoring beschreibt die Auslagerung von Geschäftsprozessen und Produktionsaktivitäten in geografisch nahegelegene Länder mit günstigeren Kostenstrukturen. Für den Einkauf ermöglicht diese Strategie eine optimale Balance zwischen Kosteneinsparungen und kontrollierbaren Risiken durch kürzere Transportwege, ähnliche Zeitzonen und kulturelle Nähe.
Beispiel: Ein deutsches Automobilzulieferer verlagert seine Kunststoffteileproduktion von China nach Tschechien und reduziert dadurch die Transportzeit von 35 auf 3 Tage, senkt die Logistikkosten um 40% und minimiert gleichzeitig Kommunikationsprobleme durch die maximale Zeitverschiebung von nur 1 Stunde.
Nearshoring bezeichnet die Verlagerung von Geschäftsprozessen oder Produktionsstandorten in geografisch nahegelegene Länder oder Regionen. Im Gegensatz zum Offshoring, bei dem Tätigkeiten in weit entfernte Länder ausgelagert werden, nutzt Nearshoring die Vorteile geringerer Distanz, kultureller Ähnlichkeiten und oft auch ähnlicher Zeitzonen. Dies erleichtert die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen dem Unternehmen und den externen Partnern.
Im Beschaffungsmanagement gewinnt Nearshoring an Bedeutung, da es eine Balance zwischen Kosteneinsparungen und effizienten Lieferketten ermöglicht. Einkäufer profitieren von schnelleren Lieferzeiten, geringeren Transportkosten und einer höheren Flexibilität bei der Anpassung an Marktveränderungen. Zudem minimiert die Nähe das Risikomanagement von Lieferkettenunterbrechungen und erleichtert Qualitätskontrollen vor Ort.
Die globale Verlagerung von Geschäftsprozessen in ferne Länder war lange Zeit ein dominierender Trend, um Kostenvorteile zu realisieren. Doch die Praxis zeigte, dass Offshoring oft mit Herausforderungen wie zeitlichen Verzögerungen, Qualitätsproblemen und kulturellen Barrieren verbunden ist. Angesichts steigender Unsicherheiten in globalen Lieferketten und dem Bedürfnis nach größerer Agilität setzen Unternehmen vermehrt auf Nearshoring. Dieser Ansatz ermöglicht eine engere Zusammenarbeit mit nahegelegenen Partnern und fördert gleichzeitig Effizienz und Flexibilität.
Traditioneller Ansatz: Beim Offshoring werden Geschäftsprozesse oder Produktionstätigkeiten in weit entfernte Länder verlagert, häufig nach Asien oder Südamerika. Unternehmen nutzten diesen Ansatz hauptsächlich, um von niedrigen Lohnkosten und geringeren Prozesskosten zu profitieren. Typische Branchen waren die Textil- und Elektronikindustrie, die stark von billigen Arbeitskräften abhängig sind. Werkzeuge und Systeme wie ERP-Software wurden eingesetzt, um die komplexen internationalen Lieferketten zu managen. Allerdings führten Unterschiede in Zeitzonen, Sprache und Kultur zu Kommunikationsproblemen. Zudem erhöhten politische Instabilitäten und lange Transportwege das Risiko von Unterbrechungen. Die Vorlaufzeiten waren oft lang, und die Flexibilität bei Nachfrageänderungen war begrenzt.
Nearshoring: Der moderne Ansatz des Nearshoring verlagert Prozesse in geografisch nahegelegene Länder, oft innerhalb derselben Region oder Wirtschaftsgemeinschaft. Innovative Technologien wie digitale Kollaborationsplattformen und automatisierte Logistiksysteme unterstützen diese Strategie. Nearshoring bietet Verbesserungen wie kürzere Lieferzeiten, reduzierte Transportkosten und erleichterte Kommunikation durch kulturelle und sprachliche Gemeinsamkeiten. Praktisch bedeutet dies, dass Unternehmen flexibler auf Marktentwicklungen reagieren können und die Versorgungssicherheit steigt. Beispielsweise können Fertigungsaufträge schneller angepasst werden, und Qualitätskontrollen sind einfacher durchzuführen. Darüber hinaus fördert Nearshoring nachhaltige Praktiken durch geringere CO₂-Emissionen im Transport.
Ein führender deutscher Automobilhersteller entschied sich, Teile seiner Elektronikproduktion von Asien nach Osteuropa zu verlagern. Durch das Nearshoring in ein EU-Nachbarland konnten die Lieferzeiten um 50 % reduziert werden. Die Transportkosten sanken um 30 %, und die Kommunikationswege verbesserten sich erheblich durch gemeinsame Sprachebenen und kulturelle Verständnisse. Infolge dieser Umstellung stieg die Lieferzuverlässigkeit auf über 98 %, und die Gesamtkosten in der Lieferkette wurden um 15 % gesenkt. Zudem ermöglichte die geografische Nähe verstärkte Kooperationen in Forschung und Entwicklung, was zu innovativen Produkten und schnellerer Markteinführung führte.
Nearshoring bietet Unternehmen eine strategisch wichtige Alternative zum klassischen Offshoring. Die Kombination aus geografischer Nähe, kultureller Ähnlichkeit und optimierten Kostenstrukturen ermöglicht effizientere Lieferketten und reduzierte Risiken. Besonders in Zeiten globaler Unsicherheiten erweist sich Nearshoring als zukunftsfähige Beschaffungsstrategie, die Flexibilität und Versorgungssicherheit gewährleistet. Für den erfolgreichen Einsatz sind jedoch eine sorgfältige Lieferantenauswahl und ein systematisches Change Management unerlässlich.