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Zölle, Zölle, Zölle – Was der aktuelle Handelskrieg für den Einkauf bedeutet und wie Sie handlungsfähig bleiben

Webinaraufnahme: Zölle, Zölle, Zölle – Was der aktuelle Handelskrieg für den Einkauf bedeutet und wie Sie handlungsfähig bleiben

veröffentlicht am
17.4.2025

Steigende Zölle, politische Eskalationen und zunehmende Unsicherheit in globalen Lieferketten – der Handelskrieg zwischen den USA, China und der EU nimmt 2025 wieder Fahrt auf. Mit der Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus und der Ankündigung umfassender Zollerhöhungen für asiatische und europäische Produkte stehen auch deutsche Industrieunternehmen unter wachsendem Druck. Für den Einkauf im Mittelstand stellt sich dringlicher denn je die Frage: Wie bleiben wir handlungsfähig, wenn geopolitische Spannungen zur Dauerrealität werden?

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Im Rahmen des Webinars beleuchteten Fabian Liebscher und Torben Hinrichs von Tacto sowohl die politischen Ursachen als auch die konkreten Auswirkungen auf Einkaufsprozesse – und zeigten auf, wie Unternehmen mit systematischem Risikomanagement, digitaler Transparenz und einer strategischen Sourcing-Neuausrichtung reagieren können.

Zölle als politisches Werkzeug – Warum es den Einkauf jetzt trifft

Zölle sind keine neue Erfindung, aber ihre Funktion als politisches Machtinstrument gewinnt erneut an Bedeutung. Die USA setzen gezielt auf Strafzölle, um Handelsdefizite zu reduzieren, inländische Produktion zu fördern und ihre Verhandlungsmacht gegenüber China, der EU und anderen Partnern auszubauen. Die Konsequenz: Ein exponentieller Anstieg der Zollbelastung – die effektiven US-Zollsätze liegen laut Fitch-Prognose bereits bei 22 % und könnten 2025 historische Höchststände erreichen.

Für Unternehmen bedeutet das: steigende Preise für importierte Rohstoffe, längere Lieferzeiten und eine gravierende Planungsunsicherheit in der Beschaffung. Besonders betroffen sind globalisierte Liefernetzwerke, wie sie im deutschen Maschinenbau oder in der Automobilindustrie Standard sind. Aber auch regional ausgerichtete Mittelständler müssen reagieren – denn auch sie spüren indirekte Preissteigerungen, zum Beispiel durch ihre Tier-1-Zulieferer.

Spieltheorie trifft Einkauf: Handelszölle als strategisches Dilemma

Ein zentraler Aspekt des Webinars war die spieltheoretische Einordnung des aktuellen Konflikts. Die Einführung von Zöllen wird häufig als rationaler Akt im Sinne eines kurzfristigen Vorteils verstanden – ähnlich dem bekannten Gefangenendilemma. Doch diese Strategie führt in der Regel zu einem Gleichgewicht mit geringer Gesamtwohlfahrt, da beide Parteien protektionistische Maßnahmen ergreifen und der gegenseitige Schaden steigt.

Für die Praxis heißt das: Solange keine stabile Kooperation zwischen Wirtschaftsräumen besteht, ist mit volatilen Rahmenbedingungen zu rechnen. Der Einkauf muss sich darauf einstellen – nicht nur operativ, sondern auch strategisch.

Handlungsspielräume nutzen – mit strukturiertem Risikomanagement

Das Webinar macht deutlich, dass proaktive Einkaufsorganisationen die aktuelle Krise als Ausgangspunkt für eine zukunftssichere Aufstellung nutzen können. Dabei sollten drei Stoßrichtungen im Vordergrund stehen:

  1. Lieferketten-Transparenz erhöhen
    Nur wer weiß, welche Artikel von welchen Zöllen betroffen sind, kann fundierte Entscheidungen treffen. Digitale Tools wie Tacto ermöglichen eine Artikel- und Ursprungsland-basierte Analyse bis auf Tier-2-Ebene.
  2. Sourcing-Strategie diversifizieren
    Unternehmen mit stark USA- oder China-abhängigen Komponenten sind besonders gefährdet. Dual Sourcing, Nearshoring oder das Ausweichen auf zollärmere Beschaffungsmärkte wie Vietnam oder Mexiko gewinnen an Bedeutung.
  3. Verträge und Incoterms prüfen
    Wer für die Verzollung verantwortlich ist, beeinflusst direkt die Vorsteuerabzugsfähigkeit, die Risikoverteilung und die tatsächlichen Gesamtkosten. Gerade Incoterms wie EXW, DDP oder DAP sollten gezielt im Hinblick auf Zollverantwortung hinterfragt werden.

Digitale Lösungen als Schlüssel zur Resilienz

In einem Umfeld, das sich binnen Tagen grundlegend verändern kann, reicht klassische Einkaufsplanung nicht mehr aus. Unternehmen benötigen Echtzeitinformationen, um auf geopolitische Entwicklungen schnell und fundiert reagieren zu können. Genau hier setzen moderne digitale Einkaufsplattformen an.

Lösungen wie Tacto ermöglichen es, komplexe Liefernetzwerke transparent zu machen, Zollrisiken bis auf Artikelebene sichtbar zu machen und Kostenentwicklungen unter verschiedenen Szenarien zu simulieren. So lassen sich nicht nur potenzielle Engpässe frühzeitig erkennen, sondern auch gezielte Maßnahmen ableiten – etwa der Aufbau von Sicherheitsbeständen für kritische Warengruppen, die gezielte Ansprache alternativer Lieferanten oder die Bewertung von Nearshoring-Potenzialen.

Der große Vorteil: Der Einkauf gewinnt nicht nur an Geschwindigkeit, sondern auch an Tiefe in der Entscheidungsfindung. Strategische Weichenstellungen wie Dual Sourcing oder Make-or-Buy-Analysen basieren nicht länger auf Bauchgefühl, sondern auf belastbaren, aktuellen Daten. In Zeiten globaler Unsicherheit wird so aus operativer Reaktion strategische Resilienz.

Fazit

Der neue Handelskrieg trifft Unternehmen nicht mit voller Wucht – wenn sie vorbereitet sind. Wer Transparenz über Lieferketten, Ursprünge und Incoterms herstellt und Sourcing-Strategien anpasst, kann nicht nur Risiken minimieren, sondern auch Chancen nutzen. Insbesondere mittelständische Unternehmen sollten die aktuelle Lage als Anlass nehmen, ihre Einkaufsorganisation digital und strategisch neu aufzustellen.

Ausblick

Die geopolitischen Spannungen werden in naher Zukunft eher zunehmen als abnehmen. Auch in Europa könnten protektionistische Maßnahmen zunehmen. Gleichzeitig wächst der regulatorische Druck im Bereich Nachhaltigkeit (CBAM, CSRD), was weitere Komplexität in die globale Beschaffung bringt. Unternehmen, die jetzt in digitale Transparenz und strategisches Sourcing investieren, sichern sich langfristig Resilienz – und Wettbewerbsvorteile.

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