Maverick Buying beschreibt nicht-autorisierte Beschaffungsvorgänge außerhalb der definierten Einkaufsprozesse und -richtlinien eines Unternehmens. Für den Einkauf stellt dies ein erhebliches Risiko dar, da es zu höheren Kosten, mangelnder Transparenz und der Umgehung von Rahmenverträgen führt.
Beispiel: Eine Fachabteilung bestellt eigenständig IT-Hardware für 3.500 Euro direkt beim Händler, obwohl ein Rahmenvertrag mit einem präferierten Lieferanten besteht, der einen Rabatt von 22% gewährt hätte - dies führt zu vermeidbaren Mehrkosten von 770 Euro pro Bestellung.
Maverick Buying bezeichnet im Einkauf das Phänomen, bei dem Mitarbeiter außerhalb etablierter Beschaffungsprozesse eigenmächtig Einkäufe tätigen. Dabei werden unternehmensinterne Richtlinien, bestehende Rahmenverträge und genehmigte Lieferanten umgangen. Dies kann zu höheren Kosten, Qualitätsproblemen und Risiken in Bezug auf Compliance und Lieferantenauswahl führen.
Maverick Buying stellt für Unternehmen eine erhebliche Herausforderung dar. Es untergräbt die Bemühungen des Einkaufs, Kosten zu kontrollieren und Verträge optimal zu nutzen. Die fehlende Standardisierung kann zu finanziellen Nachteilen, ineffizienten Prozessen und erhöhtem Risikopotenzial führen. Zudem beeinträchtigt es die Fähigkeit, Ausgaben genau zu analysieren und strategische Entscheidungen zu treffen.
Die Reduzierung von Maverick Buying erfordert klare Beschaffungsrichtlinien, transparente Prozesse und die Sensibilisierung der Mitarbeiter für deren Einhaltung. Durch den Einsatz von technologiegestützten Lösungen kann die Einhaltung der Einkaufsprozesse unterstützt werden.
Ein mittelständisches Unternehmen stellte fest, dass ein signifikanter Anteil der Büromaterialbestellungen außerhalb des zentralen Einkaufs erfolgte. Mitarbeiter bestellten direkt bei lokalen Anbietern, was zu höheren Kosten und uneinheitlicher Qualität führte.Umsetzung:
1. Einführung eines e-Procurement-Systems: Das Unternehmen implementierte eine Beschaffungsplattform, auf der genehmigte Lieferanten und Produkte gelistet sind.
2. Schulung der Mitarbeiter: Workshops wurden durchgeführt, um die Vorteile des zentralen Einkaufs aufzuzeigen und die Nutzung der Plattform zu erläutern.
3. Genehmigungsworkflows: Automatisierte Freigabeprozesse stellten sicher, dass Bestellungen den Richtlinien entsprechen.
Ergebnis:
Nach drei Monaten sank der Anteil der unautorisierten Bestellungen um 80%. Das Unternehmen erzielte Kosteneinsparungen von 10% im Bereich Büromaterial und verbesserte die Lieferqualität durch standardisierte Produkte und zuverlässige Lieferanten.
→ Prozessoptimierung: Implementierung schlanker, nutzerfreundlicher Beschaffungsprozesse zur Reduzierung von Umgehungskäufen
→ Digitalisierung: Einsatz moderner E-Procurement-Systeme mit intuitiver Benutzeroberfläche und automatisierten Workflows
→ Change Management: Systematische Einbindung und Schulung aller Stakeholder für nachhaltige Verhaltensänderung
→ Akzeptanzbarrieren: Überwindung eingefahrener Beschaffungsgewohnheiten in den Fachabteilungen
→ Systemintegration: Komplexität bei der Anbindung bestehender ERP-Systeme und Lieferantenportale
→ Compliance-Monitoring: Kontinuierliche Überwachung und Durchsetzung der Beschaffungsrichtlinien
Zukunftstrends und strategische Implikationen:
"Die Zukunft liegt in der präventiven Steuerung des Beschaffungsverhaltens durch intelligente Systeme."
→ KI-basierte Früherkennung von Maverick Buying Mustern
→ Predictive Analytics für bedarfsgerechte Beschaffungsstrategien
→ Mobile Procurement-Lösungen für flexiblere Beschaffungsprozesse
→ Blockchain-basierte Vertragstransparenz und Compliance-Sicherung
Maverick Buying stellt ein ernstzunehmendes Problem im modernen Beschaffungswesen dar, das durch gezielte Maßnahmen effektiv bekämpft werden kann. Die Kombination aus klaren Prozessen, nutzerfreundlichen E-Procurement-Systemen und kontinuierlicher Mitarbeiterschulung bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Eindämmung von Umgehungskäufen. Unternehmen, die diese Herausforderung systematisch angehen, profitieren nicht nur von Kosteneinsparungen, sondern auch von erhöhter Transparenz und verbesserter Compliance im Einkauf.