Die Make-or-Buy-Analyse ist ein systematischer Entscheidungsprozess zur Bewertung, ob Produkte/Leistungen selbst hergestellt oder extern bezogen werden sollen. Für den Einkauf ist dies ein strategisches Instrument zur Optimierung der Wertschöpfungstiefe und Kostenstruktur des Unternehmens.
Beispiel: Ein Automobilzulieferer evaluiert die Fertigung einer Komponente und stellt durch eine Make-or-Buy-Analyse fest, dass die Eigenproduktion mit Kosten von 85€/Stück gegenüber dem Fremdbezug für 72€/Stück bei einer Jahresproduktion von 50.000 Einheiten zu einer Ersparnis von 650.000€ pro Jahr durch Outsourcing führt.
Die Make or Buy Analyse ist ein systematischer Bewertungsprozess, bei dem Unternehmen entscheiden, ob sie bestimmte Produkte oder Dienstleistungen selbst herstellen (Make) oder von externen Anbietern beziehen (Buy) sollen. Diese Entscheidung basiert auf einer gründlichen Analyse verschiedener wirtschaftlicher, strategischer und operativer Faktoren.
Aufbauend auf der theoretischen Grundlage der Make or Buy Analyse ist es entscheidend, die praktischen Implikationen für Unternehmen zu verstehen. In der heutigen dynamischen Geschäftslandschaft reicht eine einfache Kostenabwägung oft nicht mehr aus, um wettbewerbsfähige Entscheidungen zu treffen. Die Notwendigkeit, tiefere strategische Überlegungen einzubeziehen und moderne Technologien zu nutzen, führt zu einer Transformation von der traditionellen Methode hin zu fortschrittlichen Analyseansätzen. Dieser Wandel ermöglicht es Unternehmen, effizienter zu agieren und nachhaltige Wettbewerbsvorteile zu erzielen.
Traditioneller Ansatz: Die traditionelle Make or Buy Analyse konzentriert sich hauptsächlich auf eine direkte Kosten-Nutzen-Analyse zwischen der Eigenfertigung und dem Fremdbezug eines Produktes oder einer Dienstleistung. Praktisch bedeutet dies, dass Unternehmen ihre internen Produktionskosten erheben und diesen die Angebote externer Lieferanten gegenüberstellen. Diese Methode verwendet oft statische Daten und berücksichtigt selten Faktoren wie langfristige strategische Auswirkungen, Qualitätsdifferenzen oder Flexibilitätsanforderungen. Werkzeuge wie einfache Tabellenkalkulationen und lineare Kalkulationsmodelle sind hierbei üblich. Die Hauptschwierigkeiten liegen in der begrenzten Datenverfügbarkeit und der fehlenden Berücksichtigung von indirekten Kosten und Nicht-Kosten-Faktoren, was zu suboptimalen Entscheidungen führen kann.
Advanced Make or Buy Analysis: Die moderne Herangehensweise nutzt fortschrittliche Technologien und umfassende Datenanalysen, um fundiertere Entscheidungen zu treffen. Durch die Integration von Big Data, KI und maschinellem Lernen können Unternehmen nun nicht nur Kosten, sondern auch qualitative Faktoren wie Produktionskapazitäten, Risikomanagement und Marktdynamiken berücksichtigen. Praktisch bedeutet dies die Verwendung von spezialisierten Softwarelösungen, die komplexe Szenarien simulieren und prognostizieren können. Innovationspunkte wie Echtzeitdatenanalyse und prädiktive Modellierung ermöglichen es, schneller auf Marktveränderungen zu reagieren und strategische Partnerschaft effektiv zu managen. Dies führt zu verbesserten Effizienzen, Kosteneinsparungen und einer erhöhten Wettbewerbsfähigkeit.
Ein führender Automobilhersteller stand vor der Entscheidung, ob er die Produktion eines neuen Elektromotors intern aufbauen oder extern einkaufen sollte. Mithilfe der Advanced Make or Buy Analysis wurden nicht nur die Kosten verglichen, sondern auch Faktoren wie Lieferantenzuverlässigkeit, technologisches Know-how und Zeit bis zur Markteinführung analysiert. Die Anwendung von Simulationstools ergab, dass die Outsourcing-Option zu einer 15% schnelleren Markteinführung und Einsparungen von 10 Millionen Euro über fünf Jahre führen würde. Diese fundierte Entscheidung ermöglichte es dem Unternehmen, seine Ressourcen auf Kernkompetenzen zu fokussieren und gleichzeitig Marktanteile im wachsenden Elektromobilitätssektor zu sichern.
Die Make or Buy Analyse ist ein unverzichtbares Instrument für Einkäufer, die fundierte und strategische Entscheidungen im Beschaffungsmanagement treffen möchten. Durch die systematische Bewertung der internen Produktionsmöglichkeiten gegenüber externen Beschaffungsoptionen unterstützt die Make or Buy Analyse Unternehmen dabei, Kosten zu optimieren, Risiken zu minimieren und ihre Lieferketten effizienter zu gestalten. Obwohl die Durchführung einer Make or Buy Analyse mit einem gewissen Aufwand und komplexen Entscheidungsprozessen verbunden ist, überwiegen die Vorteile deutlich. Mit klar definierten Zielen, präzisen Daten und einer strukturierten Vorgehensweise kann die Make or Buy Analyse maßgeblich zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und zur Erreichung der Unternehmensziele beitragen. Durch die Integration dieser Analyse in das umfassende Einkaufs- und Lieferkettenmanagement können Unternehmen ihre Beschaffungsstrategien kontinuierlich optimieren und sich erfolgreich in einem dynamischen Marktumfeld behaupten. Insgesamt stellt die Make or Buy Analyse ein wertvolles Werkzeug im Werkzeugkasten eines jeden Einkäufers dar und unterstützt Unternehmen dabei, ihre Ressourcen effizienter zu nutzen und nachhaltigen Geschäftserfolg zu sichern.