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Beschaffungsstrategien: Definition & wichtige Aspekte

Beschaffungsstrategien bilden das Fundament für einen erfolgreichen Einkauf und bestimmen maßgeblich die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Der folgende Überblick zeigt die wichtigsten strategischen Ansätze und vermittelt, wie Sie diese gewinnbringend in Ihrer Beschaffungspraxis einsetzen können.

Beschaffungsstrategien auf den Punkt gebracht:

Beschaffungsstrategien sind systematisch entwickelte Handlungskonzepte zur optimalen Versorgung eines Unternehmens mit benötigten Gütern und Dienstleistungen. Sie ermöglichen dem Einkauf eine zielgerichtete Steuerung der Lieferantenbeziehungen sowie die Minimierung von Beschaffungsrisiken bei gleichzeitiger Maximierung der Wertschöpfung.

Beispiel: Ein Automobilhersteller verfolgt bei kritischen Elektronikbauteilen eine Dual-Sourcing-Strategie mit zwei qualifizierten Lieferanten, wobei der Hauptlieferant 70% und der Backup-Lieferant 30% des Jahresbedarfs von 100.000 Einheiten liefert, um Versorgungssicherheit bei gleichzeitiger Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten.

Inhalt

In einer globalisierten und wettbewerbsintensiven Wirtschaft ist die effiziente Gestaltung der Beschaffungsprozesse ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Unternehmen. Beschaffungsstrategien bieten einen strukturierten Rahmen, um die Beschaffung von Waren und Dienstleistungen systematisch zu planen und zu optimieren. Für Einkäufer bedeutet dies, fundierte Entscheidungen zu treffen, die nicht nur Kosten und Qualität berücksichtigen, sondern auch Nachhaltigkeit und Risikomanagement. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Beschaffungsstrategien, deren Vorteile und Herausforderungen und gibt praktische Empfehlungen für die erfolgreiche Implementierung in Ihrem Unternehmen.

Was sind Beschaffungsstrategien?

Beschaffungsstrategien sind systematische Ansätze, die Unternehmen nutzen, um ihre Einkaufsprozesse zu planen und zu steuern. Sie dienen dazu, die besten Konditionen für den Erwerb von Waren und Dienstleistungen zu erzielen, indem sie verschiedene Faktoren wie Kosten, Qualität, Lieferzeiten und Risiken berücksichtigen. Eine effektive Beschaffungsstrategie trägt dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu stärken und nachhaltige Lieferketten zu etablieren.

Haupttypen von Beschaffungsstrategien:

  • Single Sourcing: Auswahl eines einzigen Lieferanten für ein bestimmtes Produkt oder eine Dienstleistung.
  • Dual Sourcing: Einsatz von zwei Lieferanten, um Risiken zu streuen und Flexibilität zu erhöhen.
  • Multi Sourcing: Nutzung mehrerer Lieferanten, um maximale Risikostreuung und Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten.
  • Make or Buy: Entscheidung darüber, ob ein Produkt intern hergestellt oder extern bezogen werden soll.
  • Just-in-Time (JIT): Beschaffung von Materialien genau dann, wenn sie benötigt werden, um Lagerkosten zu minimieren.
  • Global Sourcing: Beschaffung von Waren und Dienstleistungen aus internationalen Märkten zur Kostensenkung und Zugang zu neuen Technologien.

Vorteile im Detail:

  • Kostenoptimierung: Durch gezielte Strategien können Beschaffungskosten reduziert werden, beispielsweise durch Mengenrabatte bei Single Sourcing oder durch Wettbewerb bei Dual Sourcing.
  • Qualitätssicherung: Strategien wie Single Sourcing ermöglichen eine enge Zusammenarbeit mit Lieferanten, was zu höheren Qualitätsstandards führen kann.
  • Risikomanagement: Durch Diversifikation der Lieferantenbasis bei Multi Sourcing oder Dual Sourcing werden Risiken von Lieferengpässen minimiert.
  • Flexibilität: Strategien wie Dual Sourcing und Global Sourcing bieten die Anpassungsfähigkeit an Marktveränderungen und Nachfrageschwankungen.
  • Effizienzsteigerung: Optimierte Prozesse und klare Strategien führen zu schnelleren und reibungsloseren Beschaffungsabläufen.

Implementierungsschritte:

  1. Bedarfsanalyse: Ermittlung der Beschaffungsbedarfe und Identifikation kritischer Produkte oder Dienstleistungen.
  2. Strategiewahl: Auswahl der passenden Beschaffungsstrategie basierend auf den Unternehmenszielen und Marktbedingungen.
  3. Lieferantenauswahl: Auswahl geeigneter Lieferanten durch Bewertung von Kriterien wie Qualität, Zuverlässigkeit und Kosten.
  4. Vertragsgestaltung: Abschluss klarer Verträge, die Lieferbedingungen, Qualitätsstandards und Preisstrukturen festlegen.
  5. Beziehungsmanagement: Aufbau und Pflege einer partnerschaftlichen Beziehung zu den Lieferanten durch regelmäßige Kommunikation und Zusammenarbeit.
  6. Monitoring und Bewertung: Kontinuierliche Überwachung der Lieferantenleistung und Anpassung der Strategie bei Bedarf.

Risiken und Herausforderungen:

  • Abhängigkeit von Lieferanten: Besonders bei Single Sourcing besteht das Risiko von Lieferengpässen und Abhängigkeiten.
  • Verwaltungsaufwand: Komplexere Strategien wie Multi Sourcing erfordern mehr Ressourcen für das Lieferantenmanagement.
  • Qualitätsunterschiede: Bei der Nutzung mehrerer Lieferanten können Qualitätsunterschiede auftreten, die eine sorgfältige Überwachung erfordern.
  • Kostensteigerungen: Bestimmte Strategien können höhere Verwaltungskosten verursachen, beispielsweise durch die Notwendigkeit zusätzlicher Lieferantenbewertungen.

Best Practices:

  • Risikobewertung: Durchführung regelmäßiger Risikobewertungen, um potenzielle Risiken frühzeitig zu identifizieren und zu minimieren.
  • Transparente Kommunikation: Offene und klare Kommunikation mit Lieferanten über Erwartungen und Anforderungen.
  • Technologische Unterstützung: Einsatz von Beschaffungssoftware zur besseren Überwachung und Steuerung der Lieferkette.
  • Flexibilität bewahren: Bereitschaft, die Beschaffungsstrategie anzupassen und auf Marktveränderungen zu reagieren.
  • Kontinuierliche Verbesserung: Etablierung einer Kultur der ständigen Verbesserung und Anpassung der Beschaffungsprozesse.

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Beschaffungsstrategien: Von der traditionellen zur strategischen Beschaffung

Aufbauend auf dem Verständnis von Beschaffungsstrategien als langfristige Planungen zur effektiven und effizienten Beschaffung, haben Unternehmen traditionell einen starken Fokus auf Kostenminimierung und Versorgungssicherheit gelegt. In der heutigen komplexen Marktumgebung reicht dieser Ansatz jedoch nicht mehr aus, um Wettbewerbsvorteile zu sichern und auf dynamische Veränderungen zu reagieren. Es besteht ein zunehmender Bedarf an einer Transformation hin zu strategischen Beschaffungspraktiken, die nicht nur Kosten reduzieren, sondern auch Wertschöpfungspotenziale heben und Risikomanagement proaktiv managen.

Alt: Traditionelle Beschaffung

Traditioneller Ansatz: Der traditionelle Beschaffungsprozess ist geprägt von operativen Tätigkeiten und kurzfristigen Entscheidungen. Unternehmen arbeiten meist mit festen Lieferantenbeziehungen ohne tiefgehende Analyse des Lieferantenmarktes. Die Beschaffung erfolgt oft reaktiv, basierend auf Bedarfsanalyse, ohne strategische Planung oder Koordination mit anderen Unternehmensbereichen. Werkzeuge wie Telefon, Fax und einfache E-Mail-Kommunikation dominieren den Austausch mit Lieferanten. Diese Herangehensweise führt zu begrenzter Flexibilität, mangelnder Transparenz und erhöhten Risiken hinsichtlich Lieferengpässen oder Preisvolatilität.

Neu: Strategisches Beschaffungsmanagement

Strategic Procurement: Im modernen Ansatz des strategischen Beschaffungsmanagements wird die Beschaffung als integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie betrachtet. Durch den Einsatz von digitalen Technologien und datenbasierten Analysen identifizieren Unternehmen Einsparpotenziale und optimieren ihre Lieferantenportfolios. Innovationspartnerschaften und langfristige Rahmenverträge werden genutzt, um gemeinsame Wertschöpfung zu erzielen. Tools wie E-Procurement-Systeme, elektronische Auktionen und Supplier Relationship Management (SRM) ermöglichen eine effiziente Prozessabwicklung und erhöhen die Transparenz entlang der Lieferkette. Dies führt zu einer durchschnittlichen Kostensenkung von 10–15 % und verbessert die Reaktionsfähigkeit auf Marktveränderungen.

Praxisbeispiel: Transformation bei der XYZ AG

Die XYZ AG, ein führender Automobilzulieferer, stellte ihren Beschaffungsprozess von einer traditionellen auf eine strategische Ausrichtung um. Durch die Implementierung eines globalen Sourcing-Programms und den Einsatz von E-Procurement-Lösungen reduzierte das Unternehmen seine Beschaffungskosten um 18 %. Zudem verbesserte sich die Lieferantenperformance um 22 % durch regelmäßige Bewertungen und Entwicklungsprogramme. Die Integration eines Risikomanagementsystems ermöglichte es der XYZ AG, potenzielle Lieferengpässe frühzeitig zu erkennen und zu mitigieren, was zu einer Steigerung der Versorgungssicherheit um 30 % führte.

Fazit: Beschaffungsstrategien als Schlüssel zum erfolgreichen Einkaufsmanagement

Beschaffungsstrategien sind essenzielle Instrumente für Einkäufer, die ihre Einkaufsprozesse effizient, kostengünstig und risikominimiert gestalten möchten. Durch die systematische Auswahl und Implementierung passender Beschaffungsstrategien können Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern, die Qualität der eingekauften Waren und Dienstleistungen sichern und nachhaltige Lieferketten aufbauen. Trotz der potenziellen Herausforderungen, wie der Komplexität und dem hohen Implementierungsaufwand, bieten gut durchdachte Beschaffungsstrategien erhebliche Vorteile. Mit klar definierten Zielen, einer strukturierten Vorgehensweise und der Unterstützung durch moderne Technologien können Beschaffungsstrategien erfolgreich in das Einkaufsmanagement integriert werden. Dies fördert nicht nur die Effizienz und Qualität der Beschaffung, sondern stärkt auch die strategischen Beziehungen zu den Lieferanten und trägt maßgeblich zum langfristigen Geschäftserfolg des Unternehmens bei. Insgesamt stellen Beschaffungsstrategien ein wertvolles Werkzeug im Werkzeugkasten eines jeden Einkäufers dar und unterstützen Unternehmen dabei, ihre Beschaffungsprozesse kontinuierlich zu optimieren und sich erfolgreich in einem dynamischen Marktumfeld zu behaupten.

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