Die Beschaffungslogistik in Unternehmen ist ein Subsystem der Logistik und dient als Bindeglied zwischen der Distributionslogistikk der Lieferanten und der eigenen Produktionslogistik. Damit verbindet die Beschaffungslogistik den Beschaffungsmarkt und die eigene Produktion. Demnach beschreibt die Beschaffungslogistik alle involvierten Prozesse zwischen dem Einkauf und dem Transport der Einsatzgüter bis zum Eingangslager in einem Unternehmen.
Die Beschaffungslogistik ist von zentraler Bedeutung für den Unternehmenserfolg. Sie ist dafür verantwortlich, dass die Produktion reibungslos funktioniert und nicht aufgrund von Fehlmengen oder mangelnder Qualität der Einsatzgüter zum Stehen kommt. Eine reibungslose Produktion führt wiederum zur pünktlichen Auslieferung und hoher Kundenzufriedenheit.
Daher ist die Definierung der Aufgaben und Ziele der Beschaffungslogistik von großer Wichtigkeit. Diese lassen sich gut zusammenfassen mit den 6 R der Logistik, welche den sogenannten logistischen Auftrag beschreiben:
Um diese Ziele zu erreichen hat die Beschaffungslogistik folgende Aufgaben:
Der Einkauf ist das erste Element der Beschaffungslogistik und ist von zentraler Bedeutung. Im Vordergrund steht die richtigen Lieferanten für die benötigten Materialien zu finden, wobei diese zur richtigen Zeit bestellt und geliefert werden müssen. Das Analysieren des Beschaffungmarkt und die optimale Planung können bei korrekter Ausführung und Strategie Kosteneinsparpotentiale realisieren.
Die Beschaffungsdisposition überwacht die Bestellprozesse, bestimmt optimale Bestellzeitpunkte und passt gegebenenfalls Bestellprozesse an. Hier kann beispielsweise eine ABC-Analyse zur Priorisierung von Gütern verwendet werden oder eine Make-or-Buy Analyse zur Evaluierung, ob Güter selber hergestellt oder bestellt werden sollen.
Nach Lieferung der Ware wird diese auf Qualitätsmängel hin kontrolliert und die Lieferung wird dokumentiert. Im digitalen Optimalfall findet dieses unter Nutzung eines ERP-Systems statt. Es gibt für die Einlagerung und das Lagermanagement verschiedene Strategien (bspw. LIFO, FIFO, LOFO, etc), welche start abhängig von der Produktkategorie, der Lagergröße und weiteren Faktoren abhängt.
Aufbauend auf der theoretischen Grundlage der Beschaffungslogistik zeigt sich in der Praxis die immense Bedeutung einer effizienten Materialversorgung für den Unternehmenserfolg. Die Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen muss möglichst kosteneffizient und zeitgerecht erfolgen, um Produktionsprozesse nicht zu unterbrechen und Wettbewerbsvorteile zu sichern. Angesichts globaler Lieferketten und zunehmender Marktdynamik steht die traditionelle Beschaffung vor erheblichen Herausforderungen, was einen Wandel hin zu modernen, digitalisierten Ansätzen erforderlich macht.
In der traditionellen Beschaffungslogistik wurden Bestellungen manuell abgewickelt, basierend auf einfachen Bedarfsvorhersagen und historischen Verbrauchsdaten. Die Kommunikation mit Lieferanten erfolgte häufig per Telefon, Fax oder E-Mail, was zu Verzögerungen und Fehlern führte. Lagerbestände wurden hochgehalten, um Unsicherheiten in der Lieferfähigkeit abzufangen, was jedoch erhöhte Lagerkosten und Kapitalbindung zur Folge hatte. Die fehlende Transparenz in den Lieferketten erschwerte zudem die Anpassungsfähigkeit an Marktänderungen und führte zu ineffizienten Prozessen.
Der moderne Ansatz der Beschaffungslogistik setzt auf ein integriertes und digitales Supply Chain Management. Durch den Einsatz von ERP-Systemen, elektronischem Datenaustausch (EDI) und fortschrittlichen Planungswerkzeugen werden Beschaffungsprozesse automatisiert und optimiert. Echtzeitdaten ermöglichen eine präzise Bedarfsermittlung und Just-in-Time-Lieferungen reduzieren Lagerbestände signifikant. Innovationssprünge in der KI und Big Data Analytics ermöglichen predictive Analytics, wodurch Unternehmen proaktiv auf Marktveränderungen reagieren können. Die engere Vernetzung mit Lieferanten über digitale Plattformen erhöht die Transparenz und Agilität in der Lieferkette, was letztlich zu Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen führt.
Ein führender Automobilhersteller transformierte seine Beschaffungslogistik durch die Implementierung eines digitalen Supply Chain Management Systems. Durch die Integration der Lieferanten in ein gemeinsames IT-System konnten Bestellprozesse automatisiert und die Kommunikation in Echtzeit durchgeführt werden. Dies führte zu einer Reduzierung der Lagerbestände um 35% und senkte die Beschaffungskosten um 20%. Die Lieferzeiten verkürzten sich um durchschnittlich zwei Tage, und die Produktionsauslastung stieg aufgrund der höheren Materialverfügbarkeit auf 95%. Diese Optimierungen resultierten in jährlichen Einsparungen von über 50 Millionen Euro und stärkten die Marktposition des Unternehmens erheblich.
Die Beschaffungslogistik bildet das Rückgrat eines erfolgreichen Supply-Chain-Managements. Sie sichert eine reibungslose Produktion, ermöglicht Kosteneinsparpotentiale und schlussendlich fördert Wettbewerbsvorteile am Markt. Der Erfolg hängt dabei maßgeblich von der engen Zusammenarbeit mit Lieferanten, robusten Prozessen und digitaler Integration ab. Trotz Herausforderungen wie Störungsanfälligkeit und geografischen Abhängigkeiten bieten neue Technologien wie KI und IoT vielversprechende Lösungsansätze für die Zukunft der Beschaffungslogistik.