Beschaffungscontrolling ist die systematische Planung, Steuerung und Kontrolle aller beschaffungsbezogenen Aktivitäten anhand definierter Kennzahlen und Zielwerte. Für den Einkauf ermöglicht es eine faktenbasierte Entscheidungsfindung sowie die kontinuierliche Optimierung von Beschaffungsprozessen und -kosten.
Beispiel: Ein Automobilzulieferer implementiert ein monatliches Beschaffungscontrolling-Dashboard, das Lieferantenperformance (98% Liefertreue), Einkaufsvolumen (2,3 Mio. EUR), Bestandsreichweite (23 Tage) und realisierte Einsparungen (185.000 EUR) transparent macht und Abweichungen von den Zielwerten aufzeigt.
Beschaffungscontrolling bezeichnet den Prozess der Planung, Steuerung und Kontrolle aller beschaffungsrelevanten Aktivitäten innerhalb eines Unternehmens. Es ist ein wesentlicher Bestandteil des strategischen Einkaufs und zielt darauf ab, die Effizienz der Einkaufsprozesse zu erhöhen, Kosten zu senken und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Durch die Anwendung von Controlling-Methoden werden Daten gesammelt und analysiert, um fundierte Entscheidungen zu treffen und die Leistungsfähigkeit des Einkaufs kontinuierlich zu verbessern.
Im heutigen Wettbewerbsumfeld ist Beschaffungscontrolling unverzichtbar für eine effektive Einkaufsorganisation. Es ermöglicht Transparenz über Kosten, Lieferantenperformance und Beschaffungsrisiken. Durch gezieltes Controlling können Unternehmen Einsparpotenziale erkennen, Prozesse optimieren und strategische Entscheidungen unterstützen.
Beschaffungscontrolling nutzt Kennzahlen und Analysen, um die Effizienz des Einkaufs zu steigern. Durch die Überwachung von Kosten, Lieferantenperformance und Prozessen können fundierte Entscheidungen getroffen und Optimierungspotenziale identifiziert werden.
Ausgangssituation: Ein Unternehmen bezieht ein Bauteil von zwei verschiedenen Lieferanten und möchte die kosteneffizientere Option ermitteln.Gegebene Daten:
Berechnung für Lieferant A:1. Gesamtstückkosten ohne Rabatt: 15 € * 1.000 = 15.000 €
2. Da die Bestellmenge unter 1.500 Stück liegt, kein Rabatt anwendbar.
3. Gesamtkosten: 15.000 € + 200 € (Transport) = 15.200 €
Berechnung für Lieferant B:1. Gesamtstückkosten: 14 € * 1.000 = 14.000 €
2. Gesamtkosten: 14.000 € + 300 € (Transport) = 14.300 €
Ergebnis: Lieferant B ist mit Gesamtkosten von 14.300 € die kosteneffizientere Option im Vergleich zu Lieferant A mit 15.200 €.
Entscheidung unter Berücksichtigung des Mengenrabatts bei Lieferant A:1. Erhöhte Bestellmenge auf 1.500 Stück, um Rabatt zu erhalten.
2. Neuer Stückpreis mit 5% Rabatt: 15 € * 95% = 14,25 €
3. Gesamtstückkosten: 14,25 € * 1.500 = 21.375 €
4. Gesamtkosten: 21.375 € + 200 € (Transport) = 21.575 €
5. Durchschnittliche Kosten pro 1.000 Stück: (21.575 € / 1.500 Stück) * 1.000 = 14.383 €
Neues Ergebnis: Trotz Mengenrabatt sind die durchschnittlichen Kosten pro 1.000 Stück bei Lieferant A (14.383 €) höher als die Gesamtkosten bei Lieferant B (14.300 €). Daher bleibt Lieferant B die bessere Option.
→ Kennzahlenintegration: Systematische Verknüpfung von operativen und strategischen KPIs für ganzheitliche Steuerung der Beschaffung
→ Prozessstandards: Etablierung einheitlicher Controlling-Prozesse und Reportingformate über alle Beschaffungsbereiche
→ Systemunterstützung: Einsatz integrierter IT-Systeme für automatisierte Datenerfassung und -auswertung
→ Datenkonsistenz: Sicherstellung einheitlicher Datenqualität über verschiedene Beschaffungskategorien und Standorte
→ Ressourcenaufwand: Balance zwischen Detailtiefe der Analysen und verfügbaren Controlling-Kapazitäten
→ Handlungsorientierung: Ableitung konkreter Maßnahmen aus den gewonnenen Controlling-Erkenntnissen
→ Digitalisierung: Automatisierung von Routineanalysen zur Fokussierung auf wertschöpfende Tätigkeiten
→ Kompetenzaufbau: Entwicklung analytischer Fähigkeiten im Einkaufsteam
→ Steuerungsmodell: Integration des Beschaffungscontrollings in das unternehmensweite Performance Management
Zukunftstrends:
"Die Evolution des Beschaffungscontrollings führt von der reinen Kostenkontrolle zum strategischen Werttreiber."
→ Predictive Analytics für Bedarfs- und Kostenprognosen
→ ESG-Kennzahlen Integration
→ Real-time Monitoring von Lieferketten
→ KI-gestützte Optimierungsempfehlungen
Beschaffungscontrolling ist ein unverzichtbares Instrument des modernen Einkaufs, das durch systematische Planung, Steuerung und Kontrolle die Effizienz der Beschaffungsprozesse optimiert. Die Integration von digitalen Technologien und KI-gestützten Analysen ermöglicht dabei nicht nur Kosteneinsparungen, sondern unterstützt auch strategische Entscheidungen. Der Erfolg des Beschaffungscontrollings hängt maßgeblich von der Qualität der Datenbasis, standardisierten Prozessen und der konsequenten Umsetzung gewonnener Erkenntnisse ab. Nur durch die kontinuierliche Weiterentwicklung dieser Komponenten kann das Beschaffungscontrolling seinen Beitrag zur Wertschöpfung im Unternehmen nachhaltig steigern.