Die Wiederbeschaffungszeit beschreibt den Zeitraum zwischen Bestellauslösung und Verfügbarkeit der bestellten Ware im eigenen Lager. Für den Einkauf ist sie ein kritischer Parameter zur Optimierung der Bestandsplanung und Vermeidung von Lieferengpässen.
Beispiel: Bei der Beschaffung von Elektronikbauteilen aus Asien beträgt die Wiederbeschaffungszeit 12 Wochen, bestehend aus 2 Wochen Produktionszeit, 8 Wochen Seetransport und 2 Wochen für Zollabwicklung und internen Transport.
Die Wiederbeschaffungszeit bezeichnet im Einkauf den Zeitraum zwischen der Bestellung eines Materials oder Produkts und dessen Eintreffen im Lager. Sie umfasst alle Schritte des Beschaffungsprozesses, von der Bedarfsermittlung über die Bestellung bis zur Lieferung und Einlagerung. Das Verständnis der Wiederbeschaffungszeit ist entscheidend, um rechtzeitig Nachbestellungen zu tätigen und Engpässe in der Versorgung zu vermeiden.
Die Kenntnis der Wiederbeschaffungszeit ist für eine effektive Beschaffungsplanung unerlässlich. Sie ermöglicht es, Bestellzeitpunkte optimal zu setzen, um Lagerbestände zu minimieren und gleichzeitig Lieferbereitschaft zu gewährleisten. Durch die Berücksichtigung der Wiederbeschaffungszeit können Unternehmen kostenintensive Eilbestellungen vermeiden, die Produktionsprozesse stabil halten und die Kundenzufriedenheit durch termingerechte Lieferungen sichern.
Die Wiederbeschaffungszeit ist in der Praxis ein zentraler Faktor für die Effizienz der Lieferkette und die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Sie beeinflusst maßgeblich die Lagerhaltung, Produktionsplanung und die Fähigkeit, Kundenbedürfnisse zeitnah zu erfüllen. Traditionelle Methoden zur Bestimmung der Wiederbeschaffungszeit stoßen jedoch in einem dynamischen Marktumfeld an ihre Grenzen. Daher setzen moderne Unternehmen auf innovative Ansätze, um ihre Beschaffungsprozesse agiler und effizienter zu gestalten.
Traditioneller Ansatz: In der traditionellen Beschaffung wurde die Wiederbeschaffungszeit als konstante und vorab festgelegte Größe behandelt. Unternehmen nutzten historische Daten und durchschnittliche Lieferzeiten, um Bestellpunktverfahren und Sicherheitsbestände zu planen. Dies erfolgte häufig manuell oder mit einfachen Tabellenkalkulationen, ohne Berücksichtigung aktueller Marktentwicklungen. Charakteristisch waren hohe Lagerbestände, längere Vorlaufzeiten und eine geringe Flexibilität bei Nachfrageschwankungen. Herausforderungen ergaben sich insbesondere durch unerwartete Lieferverzögerungen, die zu Produktionsengpässen oder Überbeständen führten.
Agile Supply Chain Management: Modernes Beschaffungsmanagement setzt auf dynamische Modelle, die Echtzeitdaten und fortschrittliche Prognosemethoden integrieren. Durch den Einsatz von ERP-Systemen und digitalen Plattformen können Unternehmen die Wiederbeschaffungszeit kontinuierlich an aktuelle Marktbedingungen anpassen. Technologien wie Künstliche Intelligenz und Machine Learning ermöglichen eine präzise Vorhersage von Lieferzeiten und Bedarfen. Dies führt zu reduzierten Lagerbeständen, verkürzten Lieferzeiten und erhöhten Reaktionsfähigkeiten bei Nachfrageänderungen. Zudem verbessert die enge Zusammenarbeit mit Lieferanten die Transparenz und Effizienz entlang der gesamten Lieferkette.
Ein Elektronikhersteller implementierte ein cloudbasiertes Beschaffungssystem, das in Echtzeit mit seinen Zulieferern vernetzt ist. Durch die Analyse von Verkaufsdaten und Lieferantenkapazitäten konnte die Wiederbeschaffungszeit um 40 % reduziert werden. Die Lagerbestände wurden um 35 % gesenkt, während die Produktverfügbarkeit um 20 % stieg. Zudem ermöglichte die Einführung von Just-in-Time Lieferungen eine flexible Anpassung an Markttrends, was zu einem Umsatzanstieg von 15 % innerhalb eines Jahres führte.
Die Wiederbeschaffungszeit ist ein zentraler Erfolgsfaktor im modernen Beschaffungsmanagement. Sie ermöglicht eine präzise Planung der Materialbeschaffung, optimiert Lagerbestände und sichert die kontinuierliche Versorgung der Produktion. Durch digitale Technologien und strategisches Lieferantenmanagement lässt sich die Wiederbeschaffungszeit kontinuierlich optimieren. Unternehmen, die ihre Wiederbeschaffungszeiten effektiv managen, verschaffen sich einen wichtigen Wettbewerbsvorteil und können flexibel auf Marktanforderungen reagieren.