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Lohnfertigung: Definition & wichtige Aspekte für Einkäufer

Die Lohnfertigung ermöglicht Unternehmen eine flexible Produktion ohne eigene Fertigungskapazitäten aufzubauen und schafft damit wichtige Wettbewerbsvorteile in dynamischen Märkten. Dieser strukturierte Überblick zeigt, wie der Einkauf durch die richtige Auswahl und Steuerung von Lohnfertigern Kosten optimiert und gleichzeitig Qualität und Liefertreue sicherstellt.

Lohnfertigung auf den Punkt gebracht:

Lohnfertigung beschreibt die Auslagerung von Produktionsschritten an externe Dienstleister, die nach spezifischen Vorgaben Komponenten oder Produkte herstellen. Für den Einkauf ermöglicht dies eine flexible Kapazitätssteuerung und Kostenkontrolle ohne eigene Produktionsinvestitionen.

Beispiel: Ein Automobilzulieferer beauftragt einen spezialisierten Lohnfertiger mit der CNC-Bearbeitung von 10.000 Aluminiumbauteilen pro Quartal zu einem Stückpreis von 12 Euro, wodurch im Vergleich zur Eigenfertigung 15% Kosten eingespart und Investitionen von 450.000 Euro vermieden werden.

Inhalt

Die Lohnfertigung ist ein wichtiges Konzept in der modernen Produktionswirtschaft und stellt eine strategische Option für Unternehmen dar, ihre Fertigungsprozesse flexibel zu gestalten. Bei der Lohnfertigung handelt es sich um eine Produktionsform, bei der ein Auftraggeber die Herstellung von Produkten oder Komponenten an einen externen Dienstleister (Lohnfertiger) überträgt. Der Auftraggeber stellt dabei in der Regel das Know-how, die Spezifikationen und häufig auch die erforderlichen Materialien zur Verfügung, während der Lohnfertiger die eigentliche Produktion durchführt. Diese Form der Zusammenarbeit gewinnt in einer zunehmend globalisierten Wirtschaft immer mehr an Bedeutung und bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihre Produktionskapazitäten flexibel zu erweitern, ohne eigene Produktionsanlagen aufbauen zu müssen.

Was ist Lohnfertigung?

Lohnfertigung, auch als Auftragsfertigung bekannt, bezeichnet einen Produktionsprozess, bei dem ein Unternehmen (der Auftragnehmer) Produkte oder Komponenten im Auftrag eines anderen Unternehmens (des Auftraggebers) herstellt. Der Auftraggeber liefert dabei meist die Materialien und Spezifikationen, während der Auftragnehmer die Fertigungskapazitäten und das technische Know-how bereitstellt. Dieses Modell ermöglicht es Unternehmen, Outsourcing von Produktionsprozesse auszulagern und sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren.

Kernelemente der Lohnfertigung

  • Auftraggeber-Auftragnehmer-Beziehung: Klare Definition von Verantwortlichkeiten und Erwartungen zwischen den Parteien.
  • Materialbereitstellung: Der Auftraggeber stellt meistens die Rohmaterialien oder Zwischenprodukte bereit.
  • Technisches Know-how: Nutzung der spezialisierten Fertigungskompetenzen des Auftragnehmers.
  • Vertragsgestaltung: Detaillierte Vereinbarungen über Qualitätsstandards, Produktionszeiten und Kosten.

Bedeutung der Lohnfertigung im Einkauf

Im Beschaffungswesen spielt die Lohnfertigung eine entscheidende Rolle bei der strategischen Ausrichtung von Unternehmen. Durch das Outsourcing von Produktionsprozessen können Beschaffungskosten reduziert, Produktionskapazitäten flexibel angepasst und Marktanforderungen schneller erfüllt werden. Außerdem ermöglicht sie es Einkäufern, von spezialisiertem Fachwissen zu profitieren und Risiken in der Lieferkette zu minimieren.

  • Kostenoptimierung: Senkung von Produktionskosten durch Nutzung externer Fertigungskapazitäten.
  • Flexibilität: Anpassung an schwankende Nachfragen ohne eigene Investitionen in Anlagen.
  • Fokus auf Kernkompetenzen: Konzentration auf strategische Geschäftsbereiche statt auf operative Produktionstätigkeiten.

Download: Praxisguide zur erfolgreichen Lohnfertigung in der Industrie

Lohnfertigung: Von traditioneller Auftragsfertigung zu integrierter Wertschöpfungspartnerschaft

Die Lohnfertigung hat sich als wichtiger Bestandteil moderner Produktionsstrategien etabliert. Ursprünglich diente sie hauptsächlich der Auslagerung einzelner Fertigungsschritte, um Kosten zu sparen und Kapazitäten zu entlasten. Mit steigenden Qualitätsansprüchen und komplexeren Produktanforderungen wurde jedoch deutlich, dass traditionelle Methoden an ihre Grenzen stoßen. Die Notwendigkeit entstand, von einfachen Auftragsproduktionen zu tiefgreifenden Partnerschaften zu wechseln, um Flexibilität und Effizienz zu steigern.

Alt: Traditionelle Lohnfertigung

Traditioneller Ansatz: In der klassischen Lohnfertigung wurden spezifische Fertigungsaufgaben an externe Unternehmen vergeben, die nach exakten Vorgaben des Auftraggebers produzierten. Diese Zusammenarbeit war oft durch starre Vertragsbedingungen und wenig Kommunikation gekennzeichnet. Werkzeuge wie Fax und Telefon dominierten den Informationsaustausch, während Prozesse manuell und isoliert abliefen. Hauptmerkmale waren begrenzte Flexibilität, langer Vorlauf bei Bestellungen und ein Mangel an Echtzeit-Transparenz. Dies führte häufig zu Verzögerungen, erhöhten Sicherheitsbestand und einer eingeschränkten Reaktionsfähigkeit auf Marktveränderungen.

Neu: Integrated Contract Manufacturing

Integrated Contract Manufacturing: Der moderne Ansatz transformiert die Lohnfertigung zu einer engen Wertschöpfungspartnerschaft. Durch den Einsatz digitaler Technologien wie ERP-Systemen, IoT und cloudbasierter Plattformen werden Auftraggeber und Lohnfertiger nahtlos vernetzt. Echtzeit-Daten ermöglichen eine synchronisierte Produktionssteuerung, während KI-gestützte Analyse-Tools Prognosen und Anpassungen in der Supply Chain Visibility erleichtern. Innovationssprünge wie additive Fertigung und automatisierte Qualitätsprüfung erhöhen die Flexibilität und reduzieren Fehlerquoten. Praktische Vorteile sind verkürzte Lieferzeiten um bis zu 50%, Kosteneinsparungen durch Just-in-Time-Lieferung und eine höhere Kundenzufriedenheit durch individuell anpassbare Produkte.

Praxisbeispiel: Elektronikindustrie

Ein mittelständischer Elektronikhersteller integrierte seine Lohnfertiger über eine gemeinsame Supply-Chain-Plattform. Durch Echtzeit-Datenaustausch konnte die Produktionsauslastung optimiert und die Lagerhaltung um 35% reduziert werden. Die Einführung von automatisierten Qualitätsprüfungen führte zu einer Senkung der Fehlerrate um 20%. Insgesamt konnte das Unternehmen seine Durchlaufzeiten um 40% verkürzen und die Produktionskosten um 15% senken, was zu einer steigenden Wettbewerbsfähigkeit auf dem globalen Markt führte.

Fazit zur Lohnfertigung

Lohnfertigung ist ein essentielles strategisches Instrument im modernen Beschaffungswesen. Sie ermöglicht Unternehmen, flexibel auf Marktanforderungen zu reagieren, Kosten zu optimieren und von externem Fachwissen zu profitieren. Der Erfolg hängt maßgeblich von der sorgfältigen Auswahl der Partner, präzisen Vertragsgestaltung und effektivem Qualitätsmanagement ab. Trotz Herausforderungen wie Know-how-Schutz und Abhängigkeitsrisiken bietet die Lohnfertigung, besonders im Kontext der digitalen Transformation, erhebliche Chancen für zukunftsorientierte Unternehmen.

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