Die Fremdvergabeanalyse ist eine systematische Untersuchung zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Eigen- versus Fremdleistung bei Produkten oder Dienstleistungen. Für den Einkauf stellt sie ein wichtiges Instrument dar, um Make-or-Buy-Entscheidungen fundiert zu treffen und Kostenpotenziale durch Outsourcing zu identifizieren.
Beispiel: Ein Automobilzulieferer führt eine Fremdvergabeanalyse für seine Kunststoffspritzgussteile durch und ermittelt, dass eine Auslagerung der Produktion an einen spezialisierten Lieferanten die Stückkosten um 23% von 12,50 Euro auf 9,60 Euro reduziert, bei gleichzeitiger Vermeidung von Investitionen in Höhe von 2,5 Millionen Euro für neue Maschinen.
Die Fremdvergabeanalyse, auch bekannt als "Make-or-Buy-Analyse", ist ein strategisches Instrument im Beschaffungsmanagement. Sie dient dazu, Entscheidungen darüber zu treffen, ob bestimmte Produkte oder Dienstleistungen intern produziert (Make) oder extern von Lieferanten bezogen (Buy) werden sollen. Dabei werden Kosten, Ressourcen, Kompetenzen und Risiken umfassend bewertet, um die optimale Beschaffungsstrategie für ein Unternehmen zu bestimmen.
Im Einkauf ist die Fremdvergabeanalyse unerlässlich, um fundierte Entscheidungen über die Beschaffungsstrategie zu treffen. Sie hilft, Kosten zu optimieren, Effizienz zu steigern und strategische Partnerschaften mit Lieferanten aufzubauen. Durch die Analyse können Einkäufer bestimmen, wann es sinnvoll ist, auf externe Anbieter zurückzugreifen, um Flexibilität zu erhöhen und sich auf Kernkompetenzen zu fokussieren.
Die Fremdvergabeanalyse hilft Unternehmen, durch Vergleich von Kosten und Ressourcen eine fundierte Entscheidung zwischen Eigenproduktion und Fremdbezug zu treffen. Dabei werden nicht nur finanzielle Aspekte, sondern auch Kompetenzen und Risiken berücksichtigt.
Szenario: Ein Unternehmen produziert bisher ein Bauteil selbst und überlegt nun, dieses von einem externen Lieferanten zu beziehen.Interne Produktionskosten pro Jahr:
Angebot des Lieferanten:
Vergleich:
Entscheidung: Da die Fremdvergabe eine jährliche Kosteneinsparung von 30.000 € ermöglicht und zusätzliche Vorteile wie Ressourcenfreisetzung und Fokus auf Kernkompetenzen bietet, wird empfohlen, das Bauteil extern zu beschaffen.
→ Ganzheitliche Kostenbetrachtung: Einbeziehung aller relevanten Kosten inklusive versteckter Aufwendungen wie Qualitätssicherung und Logistik
→ Strategische Kompetenzanalyse: Sorgfältige Bewertung von Kernkompetenzen und deren langfristiger Bedeutung für das Unternehmen
→ Lieferantenmanagement: Aufbau stabiler Partnerschaften mit leistungsfähigen Zulieferern für nachhaltige Fremdvergabe
→ Dynamische Kostenfaktoren: Schwankende Marktpreise und Wechselkurse erschweren langfristige Kostenprognosen
→ Abhängigkeitsrisiken: Gefahr der zu starken Bindung an einzelne Lieferanten bei strategischen Komponenten
→ Know-how-Verlust: Mögliche Erosion interner Kompetenzen durch extensive Fremdvergabe
Zukunftstrends und Implikationen:
"Die Fremdvergabeanalyse entwickelt sich zum strategischen Instrument für resiliente Lieferketten."
→ Digitale Entscheidungsunterstützung durch KI-basierte Analysetools
→ Integration von Nachhaltigkeitskriterien in die Bewertungsmatrix
→ Flexible Hybrid-Modelle zwischen Make und Buy
→ Verstärkte Berücksichtigung von Lieferkettenrisiken in der Analyse
Die Fremdvergabeanalyse ist ein unverzichtbares strategisches Instrument für moderne Unternehmen. Sie ermöglicht durch systematische Bewertung von Kosten, Ressourcen und Risiken eine fundierte Entscheidung zwischen Eigenproduktion und Fremdbezug. Der Erfolg liegt dabei in der ganzheitlichen Betrachtung aller relevanten Faktoren sowie der sorgfältigen Abwägung langfristiger strategischer Auswirkungen. Besonders im Kontext zunehmend komplexer Lieferketten und digitaler Transformation gewinnt die Fremdvergabeanalyse weiter an Bedeutung für nachhaltige Unternehmensentscheidungen.