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Cross-Selling im Einkauf: Definition, Vorteile & Ziele

Cross-Selling eröffnet dem Einkauf neue Möglichkeiten, durch geschickte Bündelung von Bedarfen zusätzliche Einsparungen zu generieren und die Lieferantenbeziehungen zu stärken. Dieser strukturierte Überblick zeigt Ihnen, wie Sie Cross-Selling-Potenziale im Einkauf systematisch identifizieren und erfolgreich umsetzen können.

Was ist Cross-Selling im Einkauf?

Cross-Selling beschreibt die Strategie, einem Lieferanten zusätzliche, ergänzende Produkte oder Dienstleistungen abzunehmen, die über das ursprüngliche Kerngeschäft hinausgehen. Für den Einkauf ermöglicht dies die Nutzung bestehender Lieferantenbeziehungen zur Generierung von Synergien und verbesserten Konditionen durch höhere Gesamtvolumina.

Während Cross-Selling traditionell als Verkaufsstrategie bekannt ist, bietet es auch im Einkauf erhebliche Potenziale zur Prozessoptimierung und Kosteneinsparung.‍

Ziel ist es, den Gesamtwert der Geschäftsbeziehung zu erhöhen und Synergien zu nutzen. Durch das Identifizieren von Bedarfen, die durch das erweiterte Angebot des Lieferantenmanagement gedeckt werden können, profitieren Unternehmen von effizienteren Beschaffungsprozesse und potenziellen Kosteneinsparungen.

Inhalt

Vorteile für den Einkauf

Für den Einkauf bietet Cross-Selling erhebliche Vorteile. Durch die Erweiterung des Einkaufsvolumens bei einem Lieferanten können bessere Konditionen und Rabatte ausgehandelt werden. Zudem reduziert sich der administrative Aufwand durch weniger Bestell- und Abwicklungsprozesse. Eine enge Zusammenarbeit mit Lieferanten fördert außerdem Innovationen und ermöglicht schnellere Reaktionen auf Marktveränderungen.

  • Erweiterung des Produktportfolios: Bezug von zusätzlichen, zum Hauptprodukt passenden Artikeln.
  • Bündelung von Lieferanten: Reduzierung der Anzahl an Lieferanten durch breiteres Angebot eines einzelnen Partners.
  • Intensive Lieferantenbeziehung: Aufbau einer strategische Partnerschaft für langfristige Zusammenarbeit.

Die wichtigsten Vorteile und Ziele:

  • Kostenoptimierung: Nutzung von Mengenrabatten und effizienteren Bestellprozessen.
  • Effizienzsteigerung: Vereinfachte Prozesse durch geringere Lieferantenvielfalt.
  • Strategische Vorteile: Stärkere Verhandlungsposition und engere Lieferantenbindung.
  • Risikominimierung: Sichere Versorgung durch bewährte Partnerschaften.

Praxis-Guide: Cross-Selling im Einkauf erfolgreich umsetzen

Cross-Selling im Einkauf: Von traditionellen Einkaufspraktiken zu strategischem Cross-Selling

Aufbauend auf dem theoretischen Verständnis von Cross-Selling im Einkauf zeigt sich in der Praxis die immense Bedeutung dieser Strategie für moderne Unternehmen. Während herkömmliche Einkaufsprozesse oft isoliert und auf einzelne Transaktionen fokussiert sind, eröffnet Cross-Selling die Möglichkeit, bestehende Lieferantenbeziehungen zu vertiefen und das Einkaufsportfolio gezielt zu erweitern. Angesichts steigender Marktanforderungen und dem Bedarf an Kostenoptimierung wird eine Transformation von traditionellen zu integrativen Beschaffungsansätzen unerlässlich.

Traditioneller Ansatz: Traditionelle Einkaufspraktiken

In der traditionellen Beschaffung setzen Unternehmen meist auf einzelne Lieferanten für spezifische Produkte oder Dienstleistungen. Der Fokus liegt auf dem Vergleich von Angeboten und der Auswahl des günstigsten Anbieters für jeden einzelnen Bedarf. Werkzeuge wie manuelle Bestellprozesse und separate Vertragsverhandlungen bestimmen den Alltag. Diese Vorgehensweise führt jedoch zu einer fragmentierten Lieferantenlandschaft und erhöhten administrativen Aufwänden. Hauptsächlich fehlen Synergieeffekte, da keine Bündelung der Beschaffungen erfolgt, was zu verpassten Chancen bei Konditionsverhandlungen und mangelnder Prozess­effizienz führt.

Neu: Cross-Selling

Cross-Selling: Der moderne Ansatz setzt auf Cross-Selling im Einkauf, indem Unternehmen ihre Lieferantenbeziehungen strategisch nutzen, um ergänzende Produkte oder Dienstleistungen zu beschaffen. Durch den Ausbau bestehender Partnerschaften können Bedarfe gebündelt und Verhandlungspositionen gestärkt werden. Innovative Technologien ermöglichen eine ganzheitliche Sicht auf das Einkaufsvolumen und identifizieren Cross-Selling-Potenziale. Praktisch profitieren Unternehmen von verbesserten Konditionen durch Mengenrabatte, reduzierten Transaktionskosten und einer stärkeren Zusammenarbeit mit Lieferanten, was zu Innovationen und Wettbewerbsvorteilen führt.

Praxisbeispiel: Automobilindustrie

Ein mittelständischer Hersteller von Präzisionswerkzeugen bezog ursprünglich nur Hartmetall-Rohlinge von einem Materiallieferanten für seine Fräswerkzeuge. Jährliches Einkaufsvolumen: 2,3 Mio. €.

Ausgangssituation 2023:

  • 50.000 Hartmetall-Rohlinge pro Jahr
  • Durchschnittspreis pro Rohling: 46€
  • Bisheriger Lieferant: Spezialist für Hartmetalle mit breiterem Portfolio

Cross-Selling Initiative:Der Einkauf identifizierte, dass der Lieferant auch Beschichtungsanlagen und -services anbot - ein Bereich, für den bisher drei separate Lieferanten beauftragt wurden.

Analyse der bestehenden Beschichtungskosten:

  • Jährliche Beschichtungskosten: 1,8 Mio. €
  • Durchschnittliche Kosten pro Werkzeug: 35€
  • Lieferzeit: 5-7 Arbeitstage
  • Qualitätsmängel: 3,2% Ausschussrate

Verhandlungsergebnis der Cross-Selling Initiative:

1. Bündelung von Hartmetall-Rohlingen und Beschichtung:

  • Mengenrabatt auf Hartmetall-Rohlinge: 7% (statt bisher 4%)
  • Beschichtungskosten pro Werkzeug: 31€ (11% günstiger)
  • Garantierte Lieferzeit: 4 Arbeitstage
  • Maximale Ausschussrate: 1,5% (vertraglich fixiert)

2. Zusätzliche Vorteile:

  • Ein zentraler Ansprechpartner für beide Leistungen
  • Optimierte Logistik durch weniger Transportwege
  • Reduzierte Qualitätsprüfungen durch integrierte Prozesse
  • Gemeinsame Produktentwicklung für optimale Material-Beschichtungs-Kombinationen

Finanzielle Auswirkungen pro Jahr:

  • Einsparung Hartmetall: 69.000€ (zusätzliche 3% Rabatt)
  • Einsparung Beschichtung: 198.000€ (reduzierter Stückpreis)
  • Einsparung Ausschuss: 57.600€ (reduzierte Ausschussrate)
  • Einsparung Logistik/Administration: 45.000€Gesamtersparnis: 369.600€ (9% der ursprünglichen Gesamtkosten)

Diese Cross-Selling Strategie war besonders erfolgreich, weil:

  • Beide Leistungen technisch eng miteinander verbunden sind
  • Der Lieferant in beiden Bereichen über hohe Kompetenz verfügt
  • Das Gesamtvolumen die Verhandlungsposition deutlich verbesserte
  • Synergien in Logistik und Qualitätssicherung realisiert werden konnten
  • Die Integration der Prozesse technische Vorteile brachte

Langfristige Effekte:

  • Entwicklungspartnerschaft für neue Beschichtungstechnologien
  • Reduzierte Komplexität im Lieferantenmanagement
  • Verbesserte Produktqualität durch optimierte Materialkombinationen
  • Kürzere Time-to-Market bei neuen Produkten

Dieses Beispiel zeigt, wie Cross-Selling im Einkauf nicht nur Kostenvorteile bringen kann, sondern auch strategische und qualitative Verbesserungen ermöglicht.

Fazit zum Cross-Selling im Einkauf

Cross-Selling im Einkauf ist ein wertvolles strategisches Instrument zur Optimierung von Beschaffungsprozessen und Lieferantenbeziehungen. Durch die gezielte Bündelung von Einkaufsvolumina bei ausgewählten Lieferanten können Unternehmen nicht nur Kosten senken und Prozesse verschlanken, sondern auch strategische Partnerschaften aufbauen. Trotz potenzieller Risiken wie erhöhter Lieferantenabhängigkeit überwiegen die Vorteile durch Effizienzsteigerung und verbesserte Verhandlungspositionen. Mit Blick auf digitale Entwicklungen und nachhaltige Beschaffungsstrategien wird Cross-Selling auch künftig an Bedeutung gewinnen.

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