B- und C-Teile werden im Einkauf oft unterschätzt – dabei schlummern hier große Einsparpotenziale. Wie das Maschinenbauunternehmen VEMAG durch datenbasierte Analysen und effizientProzesse jährlich über 150.000 Euro sparte zeigen wir im Webinar.
B- und C-Teile werden im Einkauf oft vernachlässigt, obwohl sie ein enormes Einsparpotenzial bieten. Wie das Maschinenbauunternehmen VEMAG durch datenbasierte Analysen und digitale Prozesse über 150.000 Euro jährlich einsparen konnte, haben wir in unserem Webinar "Effiziente B&C-Teile-Strategie: VEMAGs Weg zu Kosteneinsparungen im sechsstelligen Bereich" gezeigt. Projektmanager für Digitalisierung Steen Bösche gab spannende Einblicke in die Umsetzung einer erfolgreichen B&C-Teile-Strategie bei VEMAG.
Die Vielfalt und Menge an B- und C-Teilen führen in vielen Unternehmen zu einer unübersichtlichen Lieferantenbasis. Häufig fehlen standardisierte Prozesse für die Lieferantenauswahl, Preisverhandlungen und Bestellungen. Zudem werden Artikel aufgrund ihres geringen Stückpreises oft übersehen, obwohl sich durch die Menge signifikante Kosten ansammeln können.
Ein typisches Beispiel hierfür ist der Einkauf von Verbrauchsmaterialien wie Verpackungen, Verbindungselementen oder Bürobedarf. Diese Artikel werden oft in hoher Frequenz, aber mit geringen Stückzahlen bestellt. Ohne systematische Erfassung können Preiserhöhungen, die sich durch den kumulierten Bedarf summieren, leicht übersehen werden.
Vor der Einführung einer klaren Strategie waren die Einkaufsprozesse stark manuell geprägt:
Die Einführung einer modernen SRM-Software (Supplier Relationship Management) ermöglicht eine systematische und datenbasierte Verwaltung der B- und C-Teile. Intelligente Module wie Preisanalyse-Tools identifizieren automatisch Preisausreißer und bieten Einkaufsverantwortlichen eine fundierte Grundlage für Verhandlungen.
Auch VEMAG veränderte mit der Einführung der SRM-Software von Tacto seinen Einkauf grundlegend. Folgende Schritte wurden umgesetzt:
1. Zentralisierung der Daten
Alle Lieferanten- und Materialdaten wurden tagesaktuell aus dem ERP-System in das SRM-Tool überführt
2. Definition von Warengruppen:
Anfragen an Lieferanten erfolgten standardisiert und inklusive Zeichnungsanhängen aus dem PLM-System
3. Entwicklung der Strategie:
Analysen zu Bestellmengen, Preisen und Lieferanten wurden automatisiert erstellt
Ein konkretes Beispiel von VEMAG verdeutlicht das Einsparpotenzial: Hackfleischpapier, das unter Burger-Patties als Feuchtigkeitsabsorber verwendet wird, wurde zunächst als Nebenprodukt eingekauft. Durch steigende Produktionszahlen stieg die benötigte Menge jedoch drastisch von 1.500 kg auf 11.000 kg innerhalb von 3 Jahren.
Die Preisanalyse zeigte, dass der Einkaufspreis um 90 % gestiegen war. Eine systematische Ausschreibung führte schließlich zu langfristigen Mengenkontrakten, wodurch der Preis um 20 % gesenkt werden konnte. Allein mit der Optimierung dieses Materials sparte VEMAG 10.000 Euro pro Jahr.
Steen Bösche betonte im Webinar mehrere Lessons Learned:
Die Optimierung von B- und C-Teilen im Einkauf ist mehr als eine theoretische Möglichkeit – sie ist ein entscheidender Hebel, um nachhaltige Kosteneinsparungen zu erzielen. Das Beispiel von VEMAG Maschinenbau zeigt, wie durch eine systematische Herangehensweise und den Einsatz digitaler Tools erhebliche Effekte erzielt werden können.
Die digitale Transformation im Einkauf wird in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. Unternehmen, die frühzeitig strukturierte Einkaufsprozesse etablieren, schaffen eine solide Grundlage, um Wettbewerbsvorteile zu sichern und langfristige Kostensenkungen zu realisieren. Die erfolgreiche B&C-Teile-Strategie von VEMAG ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie der Einkauf auch im Mittelstand als strategische Unternehmensfunktion fungieren kann.