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Bedarfsermittlung: Definition & wichtige Aspekte für Einkäufer

Wer kennt es nicht - zu viel Material auf Lager kostet unnötig Geld, zu wenig Material gefährdet die Produktion. Die professionelle Bedarfsermittlung ist der Schlüssel, um diesen Balanceakt zu meistern und genau zur richtigen Zeit die richtige Menge an Material verfügbar zu haben. Mit modernen Methoden und digitalen Tools entwickelt sich die Bedarfsermittlung dabei von einer reinen Verbrauchsschätzung zu einem präzisen Planungsinstrument, das Unternehmen echte Wettbewerbsvorteile verschafft.

Was ist die Bedarfsermittlung?

Die Bedarfsermittlung ist ein systematischer Prozess zur Identifikation und Quantifizierung von benötigten Materialien, Gütern und Dienstleistungen in einem definierten Zeitraum. Sie bildet das Fundament jedes Beschaffungsprozesses und ermöglicht eine präzise Planung von Bestellmengen und Lieferterminen. Durch die Bedarfsermittlung wird sichergestellt, dass alle erforderlichen Ressourcen zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Menge verfügbar sind.

Inhalt

Im strategischen Einkauf ist die Bedarfsermittlung der Ausgangspunkt für alle weiteren Beschaffungsaktivitäten und hat direkten Einfluss auf Kosten, Lagerbestände und Versorgungssicherheit. Sie umfasst dabei verschiedene Methoden - von verbrauchsgesteuerten (stochastischen) bis hin zu programmorientierten (deterministischen) Verfahren - und berücksichtigt sowohl historische Daten als auch zukünftige Planungen. Moderne Bedarfsermittlung nutzt zunehmend datengetriebene Ansätze und KI-gestützte Prognosemodelle, die eine höhere Genauigkeit und Flexibilität ermöglichen. Für Einkäufer ist besonders wichtig, dass die Bedarfsermittlung nicht nur den Primärbedarf (Endprodukte), sondern auch den daraus abgeleiteten Sekundär- und Tertiärbedarf (Komponenten und Hilfsmaterialien) berücksichtigt. Eine präzise Bedarfsermittlung ist damit der Schlüssel zur Optimierung von Beschaffungskosten, Lagerbeständen und letztlich der gesamten Supply Chain.

Die zwei wichtigsten Methoden der Bedarfsermittlung

Die zwei wichtigsten Methoden der Bedarfsermittlung sind die verbrauchsgesteuerte (stochastische) und die programmorientierte (deterministische) Methode:

Verbrauchsgesteuerte Methode:

  • Basiert auf der Analyse historischer Verbrauchsdaten und statistischer Auswertungen
  • Besonders geeignet für:
    • Regelmäßig benötigte Standardartikel
    • Materialien mit konstanten Verbräuchen
    • C-Teile und indirekte Materialien
  • Funktionsweise:
    • Vergangenheitsverbräuche werden analysiert und extrapoliert
    • Berücksichtigung von Trends und Saisonalitäten
    • Einbeziehung von Sicherheitsbeständen für Bedarfsschwankungen
  • Vorteile:
    • Einfache Implementierung
    • Geringer Planungsaufwand
    • Gut automatisierbar
  • Nachteile:
    • Reagiert verzögert auf Bedarfsänderungen
    • Weniger präzise bei stark schwankenden Bedarfen

Programmorientierte Methode:

  • Basiert auf konkreten Produktions- und Absatzplänen sowie Stücklisten
  • Besonders geeignet für:
    • Produktionsmaterialien
    • A- und B-Teile
    • Auftragsbezogene Fertigung
  • Funktionsweise:
    • Ableitung des Bedarfs aus Produktionsplanung
    • Berücksichtigung von Stücklisten und Arbeitsplanung
    • Exakte Mengen- und Terminplanung
  • Vorteile:
    • Hohe Planungsgenauigkeit
    • Direkte Reaktion auf Bedarfsänderungen
    • Präzise Terminierung möglich
  • Nachteile:
    • Hoher Planungsaufwand
    • Abhängig von präzisen Eingangsdaten
    • Anfällig für Planungsänderungen

Die Wahl der geeigneten Methode hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Art des Materials, der Bedarfsstruktur und der verfügbaren Datenbasis. Oft werden in der Praxis beide Methoden kombiniert, um die jeweiligen Vorteile optimal zu nutzen.

Entscheidende Faktoren zur Wahl der Methode der Bedarfsermittlung

Die Wahl der passenden Methode zur Bedarfsermittlung hängt von mehreren Schlüsselfaktoren ab. Entscheidend ist zunächst die Art des Materials – für Standardartikel und C-Teile mit regelmäßigem Verbrauch eignet sich die verbrauchsgesteuerte Methode, während für A- und B-Teile sowie produktionskritische Materialien die programmorientierte Methode vorzuziehen ist. Auch die Bedarfsstruktur spielt eine wichtige Rolle: Bei gleichmäßigen, gut prognostizierbaren Verbräuchen ist die verbrauchsgesteuerte Methode effizient, während bei stark schwankenden oder auftragsbezogenen Bedarfen die programmorientierte Methode präzisere Ergebnisse liefert. Die verfügbare Datenbasis und der mögliche Planungsaufwand müssen ebenfalls berücksichtigt werden – die programmorientierte Methode erfordert detaillierte Produktions- und Planungsdaten sowie höheren Administrationsaufwand, während die verbrauchsgesteuerte Methode mit historischen Verbrauchsdaten auskommt und leichter zu implementieren ist. In der Praxis empfiehlt sich oft eine Kombination beider Methoden, wobei für verschiedene Materialgruppen die jeweils besser geeignete Methode zum Einsatz kommt.

Leitfaden: Professionelle Bedarfsermittlung im strategischen Einkauf

Bedarfsermittlung: Von traditioneller Planung zu Data-Driven Forecasting

Die Bedarfsermittlung ist essenziell für die Sicherstellung einer effizienten Materialwirtschaft und die Optimierung von Lagerbeständen. Sie spielt eine zentrale Rolle in der Beschaffungslogistik und Produktionsplanung. In Zeiten volatiler Märkte und steigender Komplexität stoßen traditionelle Methoden jedoch an ihre Grenzen. Dies erfordert eine Transformation hin zu modernen, datengetriebenen Ansätzen, um den Herausforderungen gerecht zu werden.

Traditioneller Ansatz: Traditionelle Bedarfsermittlung

In der traditionellen Bedarfsermittlung werden Bedarfe meist manuell auf Basis historischer Verbrauchsdaten ermittelt. Planer nutzen einfache Werkzeuge wie Tabellenkalkulationen, um zukünftige Bedarfe abzuschätzen. Charakteristisch dafür sind statische Prognosen ohne Berücksichtigung aktueller Marktveränderungen oder externer Einflüsse. Diese Vorgehensweise ist anfällig für Ungenauigkeiten, was zu Überbeständen oder Lieferengpässen führen kann. Zudem erfordert sie einen hohen manuellen Aufwand und ist wenig flexibel gegenüber kurzfristigen Änderungen.

Neu: Data-Driven Forecasting

Der moderne Ansatz der Bedarfsermittlung setzt auf datengetriebene Prognosen unter Einsatz fortschrittlicher Technologien wie KI im Einkauf und Machine Learning. Durch die Integration von Echtzeitdaten aus ERP-Systemen, Verkaufsstatistiken und externen Marktinformationen werden präzisere und dynamischere Vorhersagen ermöglicht. Key Innovations beinhalten Big Data Analytics, die Verarbeitung großer Datenmengen und die Berücksichtigung komplexer Einflussfaktoren. Dies führt zu einer höheren Genauigkeit in der Bedarfsvorhersage, reduziert Lagerbestände und erhöht die Reaktionsfähigkeit auf Marktveränderungen erheblich.

Fazit zur Bedarfsermittlung

Eine präzise Bedarfsermittlung ist das Fundament für einen erfolgreichen Beschaffungsprozess und entscheidend für die Optimierung von Kosten und Beständen. Die Wahl der richtigen Methode - verbrauchsgesteuert oder programmorientiert - hängt dabei von verschiedenen Faktoren wie Materialart, Bedarfsstruktur und verfügbarer Datenbasis ab. Moderne, datengetriebene Ansätze und KI-gestützte Prognosemodelle erweitern dabei die klassischen Methoden und ermöglichen eine noch genauere Bedarfsvorhersage. Der Trend geht eindeutig in Richtung einer hybriden Nutzung verschiedener Methoden, unterstützt durch digitale Tools, um die Bedarfsermittlung kontinuierlich zu optimieren und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

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