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KI im Einkauf: Anwendungen & Strategien für Beschaffungsprozesse

Künstliche Intelligenz revolutioniert die Beschaffung durch Automatisierung repetitiver Aufgaben, datengestützte Entscheidungsfindung und strategische Prozessoptimierung, wodurch Unternehmen signifikante Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen erzielen können. In Zeiten komplexer globaler Lieferketten und steigender Marktvolatilität eröffnet KI im Einkauf neue Dimensionen der Wertschöpfung und transformiert die Rolle des Einkäufers vom operativen Umsetzer zum strategischen Business Partner.

Was ist KI im Einkauf?

Künstliche Intelligenz im Einkauf beschreibt den Einsatz von Computersystemen, die menschenähnliche Entscheidungsprozesse durch maschinelles Lernen und komplexe Datenanalysen nachbilden können. Im Beschaffungskontext optimiert KI Prozesse durch automatisierte Lieferantenauswahl, präzise Bedarfsprognosen und intelligente Preisanalysen, was zu effizienteren und strategisch fundierteren Beschaffungsentscheidungen führt. KI-Systeme können große Datenmengen analysieren, Muster erkennen und Vorhersagen treffen, wodurch Einkäufer entlastet werden und sich verstärkt auf wertschöpfende strategische Aufgaben konzentrieren können.

Inhalt

Technologische Grundlagen der KI im Einkauf

Die Anwendung künstlicher Intelligenz im Einkauf basiert auf verschiedenen Technologien, die jeweils spezifische Funktionen erfüllen. Maschinelles Lernen ermöglicht es Systemen, aus historischen Daten zu lernen und Prognosen für zukünftige Entwicklungen zu erstellen. Dies ist besonders wertvoll für Preisvorhersagen und Bedarfsanalysen. Die natürliche Sprachverarbeitung (NLP) erlaubt die automatisierte Analyse und Verarbeitung von Vertragstexten, Lieferanteninformationen und anderen unstrukturierten Textdaten. Computer Vision kann eingesetzt werden, um Rechnungen zu verarbeiten oder Produkte visuell zu identifizieren und zu kategorisieren.

Diese Technologien finden im Einkauf Anwendung in Form von spezialisierten Tools, die von einfachen regelbasierten Algorithmen bis hin zu komplexen neuronalen Netzwerken reichen. Die Integration dieser KI-Lösungen in bestehende Beschaffungssysteme ermöglicht eine nahtlose Automatisierung und Optimierung der Einkaufsprozesse.

Strategische Anwendungsfelder von KI im Beschaffungswesen

Strategischer Einkauf

Im strategischen Einkauf spielt KI eine entscheidende Rolle bei der Datenanalyse und der Prognose von Trends. KI-Systeme können große Datenmengen analysieren und Muster erkennen, die menschlichen Einkäufern oft verborgen bleiben. Dies ermöglicht eine präzisere Planung und eine bessere Entscheidungsfindung. Darüber hinaus kann KI Einkaufsstrategien entwickeln, die auf den individuellen Bedürfnissen eines Unternehmens basieren und so die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.

Spend Management und Kostenoptimierung

Künstliche Intelligenz revolutioniert das Kostenmanagement durch ihre Fähigkeit, komplexe Datenmuster zu erkennen und daraus strategische Handlungsempfehlungen abzuleiten. KI ermöglicht eine deutlich verfeinerte Spend Analysis, bei der Ausgaben bis auf Artikelebene analysiert werden können – unter Einbeziehung sowohl strukturierter als auch unstrukturierter Daten wie Rechnungstexte oder E-Mails. Diese Granularität führt zur Identifikation versteckter Einsparpotenziale, etwa durch die Erkennung von Maverick Buying, Preisausreißern oder Preisunterschieden für identische Produkte bei verschiedenen Lieferanten.

Lieferantenmanagement

Die Lieferantenauswahl und -bewertung wird durch KI-Systeme erheblich verbessert. Algorithmen können Lieferanten anhand zahlreicher Kriterien bewerten und vergleichen, darunter Preis, Qualität, Liefertreue und Nachhaltigkeitsaspekte. Besonders wertvoll ist die kontinuierliche Überwachung der Lieferantenperformance, bei der auch externe Datenquellen wie Nachrichtenfeeds oder Finanzdaten einbezogen werden, um frühzeitig auf potenzielle Risiken hinzuweisen.

Risikoanalyse in Lieferketten

KI-Systeme überwachen globale Lieferketten in Echtzeit und identifizieren potenzielle Störungen oder Risikofaktoren, bevor diese zu tatsächlichen Problemen führen. Durch die Analyse geopolitischer Daten, Wetterbedingungen, Transportrouten und Lieferantenperformance können präventive Maßnahmen ergriffen werden, um die Kontinuität der Versorgung sicherzustellen.

Operative Einsatzgebiete und Use Cases

Automatisierung repetitiver Aufgaben

KI übernimmt zunehmend repetitive Aufgaben im Einkauf, wie die Erstellung von Bestellungen für Routineeinkäufe, die Rechnungsverarbeitung und die Vertragsverwaltung. Dies führt zu erheblichen Zeitersparnissen und reduziert Fehler im operativen Prozess. Eine Untersuchung ergab beispielsweise, dass Geschäftsleute, die KI nutzten, 59% mehr Geschäftsdokumente pro Stunde schreiben konnten – ein erheblicher Effizienzgewinn besonders für den oft textlastigen Einkauf.

Preisanalyse und -optimierung

KI-gestützte Systeme analysieren kontinuierlich Marktdaten, um optimale Einkaufspreise zu ermitteln und Preisverhandlungen zu unterstützen. Durch die Analyse historischer Transaktionen, Marktdaten und externer Faktoren können Preisentwicklungen präzise vorhergesagt werden, was strategisch optimierte Bestellzeitpunkte und -mengen ermöglicht.

Bedarfsprognose und intelligente Disposition

Durch maschinelles Lernen können KI-Systeme Bedarfsmuster erkennen und präzise Vorhersagen für zukünftige Bedarfe treffen. Dies führt zu einer optimierten Bestandsführung, vermeidet Überbestände und minimiert gleichzeitig das Risiko von Lieferengpässen. Die KI berücksichtigt dabei zahlreiche Faktoren wie Saisonalität, Markttrends und interne Geschäftsentwicklungen.

Chatbots und virtuelle Assistenten

KI-gestützte Chatbots und virtuelle Assistenten unterstützen Einkäufer bei täglichen Aufgaben, beantworten Fragen zu Lieferanten, Produkten oder Prozessen und erleichtern die Navigation durch komplexe Beschaffungssysteme. Ein Beispiel hierfür ist der Mercanis GPT-Chatbot, der einkaufsspezifische generative KI nutzt. Dieser Chatbot kann Vertragsinhalte auslesen und es dem Einkäufer ermöglichen, Rückfragen zu den Inhalten zu stellen, wobei die Daten sicher in Deutschland gespeichert werden und exklusiv für den Kunden verfügbar bleiben.

Whitepaper: KI im Einkauf - Praxisleitfaden für digitale Transformation im Procurement

Praxisbeispiel: KI-gestütztes Spend Management

Ein mittelständisches Maschinenbauunternehmen implementierte ein KI-gestütztes Spend-Management-System, um seine jährlichen Beschaffungsausgaben von 250 Millionen Euro zu optimieren. Das System analysierte historische Einkaufsdaten aus verschiedenen Quellen, darunter ERP-System, E-Procurement-Plattform und sogar unstrukturierte Daten aus E-Mails und Vertragsdokumenten.

Die KI kategorisierte die Ausgaben automatisch bis auf Artikelebene und identifizierte dabei mehrere kritische Optimierungspotenziale:

  1. Maverick Buying: Das System erkannte, dass 17% der C-Teile außerhalb bestehender Rahmenverträge beschafft wurden, was zu durchschnittlich 12% höheren Preisen führte.
  2. Lieferantenkonsolidierung: Die KI identifizierte 38 Lieferanten, die ähnliche Produkte mit erheblichen Preisunterschieden (bis zu 28%) anboten.
  3. Preisprognose: Durch die Analyse von Marktdaten konnte das System präzise Vorhersagen über Preisentwicklungen bei kritischen Rohstoffen treffen und optimale Bestellzeitpunkte empfehlen.

Nach einem Jahr Nutzung erzielte das Unternehmen Einsparungen von 7,2% der Gesamtausgaben (etwa 18 Millionen Euro), während der Aufwand für manuelle Spend-Analysen um 65% reduziert wurde. Zudem verbesserte sich die Prognosepräzision für Bedarfe von vormals 72% auf 91%, was zu einer deutlichen Reduzierung von Notfallbestellungen führte.

Praxisbeispiel: KI-gestützte Lieferantenauswahl

Ein Automobilzulieferer setzte auf ein KI-System für die strategische Lieferantenauswahl bei einem neuen Produktprojekt. Die KI analysierte 78 potenzielle Lieferanten anhand von über 200 Parametern, darunter Qualitätskennzahlen, Finanzstabilität, Nachhaltigkeitsfaktoren, geografische Risiken und Innovationsfähigkeit.

Besonders innovativ war die Fähigkeit des Systems, auch unstrukturierte Daten einzubeziehen, wie:

  • Nachrichtenfeeds und Pressemitteilungen der letzten 24 Monate
  • Nachhaltigkeitsberichte und CSR-Dokumentationen
  • Patentanmeldungen und Forschungspublikationen
  • Bewertungen in sozialen Medien und Fachforen

Das System identifizierte nicht nur die aktuell bestgeeigneten Lieferanten, sondern prognostizierte auch deren zukünftige Performance-Entwicklung. Es erkannte frühzeitig potenzielle Risiken, wie drohende Finanzprobleme bei einem ursprünglich favorisierten Anbieter, die in traditionellen Bewertungen übersehen worden wären.

Der Entscheidungsprozess wurde von vormals 12 Wochen auf 3 Wochen verkürzt, während gleichzeitig die Qualität der Auswahl nachweislich stieg: Die Lieferantenperformance in den ersten 12 Monaten nach Projektstart lag bei 94% gegenüber 78% bei früheren, manuell ausgewählten Lieferanten.

Die Bedeutung der Digitalisierung für KI im Einkauf

Die erfolgreiche Implementierung von KI im Einkauf setzt eine fortgeschrittene Digitalisierung der Beschaffungsprozesse voraus. Digitalisierung bildet das Fundament, auf dem KI-Anwendungen aufbauen, da nur digitalisierte Prozesse die notwendigen Daten in ausreichender Qualität und Quantität liefern können. SRM-Systeme, E-Procurement-Plattformen und digitale Vertragsmanagement-Tools erzeugen strukturierte Datensätze, die für das Training und den Betrieb von KI-Modellen essentiell sind.

Die Integration verschiedener Systeme ist dabei ein kritischer Erfolgsfaktor. Ein durchgängiger Datenfluss zwischen ERP-System, Einkaufsplattform, Lieferantenportalen und anderen Systemen ermöglicht es KI-Anwendungen, ein umfassendes Bild der Beschaffungssituation zu gewinnen und präzise Analysen durchzuführen. Unternehmen, die bereits in fortschrittliche digitale Infrastrukturen investiert haben, können KI-Lösungen deutlich schneller und effektiver implementieren.

Procurement 4.0 – die umfassende Digitalisierung und Vernetzung der Beschaffung – schafft somit die Voraussetzungen für den erfolgreichen Einsatz von KI. Sie ermöglicht die Automatisierung von Routineprozessen, die Echtzeitanalyse von Beschaffungsdaten und die prädiktive Steuerung des Einkaufs. Die Kombination aus Digitalisierung und KI transformiert den Einkauf von einem reaktiven, operativen Bereich zu einer proaktiven, strategischen Funktion im Unternehmen.

Implementierungsstrategien für KI im Einkauf

Die erfolgreiche Einführung von KI im Einkauf erfordert ein strukturiertes Vorgehen. Zunächst ist es entscheidend, den konkreten Bedarf zu identifizieren und klare Anwendungsfälle zu definieren. Wichtig ist dabei, die erwartete Nutzung und den Input der KI klar festzulegen und ausreichend Daten zu sammeln. Klare KPIs sind essentiell, um den Erfolg messbar zu machen.

Susanne Kurz, Leiterin Sektion Öffentliche Auftraggeber des BME, betont: "Wichtig ist, den Mitarbeitenden für die KI-Nutzung im Unternehmen, Leitplanken zu geben. Erst, wenn der Rahmen gesteckt ist, können die Freiheiten auch voll genutzt werden. Startpunkt ist eine mit der Geschäftsführung abgestimmte IT-Strategie, die auch eine KI-Strategie beinhaltet. Um KI-Lösungen zu beschaffen, braucht es ein Konzept mit Zielen und Anwendungsfeldern, um sich im Tool-Dschungel des Anbietermarkts zurechtzufinden".

Ein schrittweiser Ansatz hat sich in der Praxis bewährt. Beginnend mit einem klar definierten Pilotprojekt können Erfahrungen gesammelt und der Wertbeitrag der KI demonstriert werden, bevor die Implementierung auf weitere Bereiche ausgedehnt wird. Dies erleichtert auch das Change Management und fördert die Akzeptanz bei den Mitarbeitern.

Herausforderungen und Risiken

Trotz der zahlreichen Vorteile sind bei der Implementierung von KI im Einkauf auch Herausforderungen zu beachten. Datenschutz und Datensicherheit stellen besonders bei der Analyse von Lieferanten- und Vertragsdaten wichtige Aspekte dar. Es ist entscheidend, die geltenden gesetzlichen Bestimmungen einzuhalten und sensible Informationen angemessen zu schützen.

Die Qualität der Datengrundlage ist kritisch für den Erfolg von KI-Systemen. Unvollständige, fehlerhafte oder veraltete Daten können zu falschen Schlussfolgerungen und suboptimalen Entscheidungen führen. Eine sorgfältige Datenbereinigung und -validierung ist daher unerlässlich.

Nicht zuletzt erfordert die erfolgreiche Einführung von KI ein effektives Change Management. Mitarbeiter müssen auf die Veränderungen vorbereitet, geschult und in den Transformationsprozess einbezogen werden. Die Angst vor Arbeitsplatzverlust durch Automatisierung muss adressiert werden, indem die Rolle der KI als Unterstützung und nicht als Ersatz der menschlichen Arbeitskraft betont wird.

Das Konzept des Augmented Procurement

KI im Einkauf zielt nicht darauf ab, menschliche Einkäufer zu ersetzen, sondern sie zu unterstützen und zu stärken – ein Ansatz, der als "Augmented Procurement" bezeichnet wird. Dieser Ansatz kombiniert die Stärken von Menschen und KI, wodurch der Einkauf zu einem Treiber von Innovation und Wertschöpfung wird.

Im Augmented Procurement übernimmt KI wiederkehrende Aufgaben wie Lieferantensuche oder Preisverhandlungen, während Einkaufsprofis sich auf kreative und strategische Themen konzentrieren. Menschliche Fähigkeiten wie Kreativität, Empathie und ethisches Urteilsvermögen bleiben unverzichtbar, während KI als verlässlicher Assistent im Hintergrund agiert. Diese Kombination ermöglicht es Einkaufsabteilungen, sowohl effizienter als auch strategischer zu arbeiten.

Zukunftsperspektiven der KI im Einkauf

Die Entwicklung von KI im Einkauf schreitet rasch voran. Zukünftige Trends umfassen die verstärkte Nutzung von generativer KI für komplexe Vertragsanalysen und -erstellung, die Integration von KI in autonome Beschaffungssysteme, die selbstständig Bestellungen auslösen und verwalten können, sowie die Entwicklung intelligenter digitaler Zwillinge für Lieferketten, die Simulationen und Prognosen ermöglichen.

Die fortschreitende Verbesserung von KI-Algorithmen wird zu noch präziseren Prognosen und Empfehlungen führen, während die zunehmende Vernetzung von Datenquellen ein umfassenderes Bild der Beschaffungssituation ermöglicht. Der Einsatz von KI wird sich dabei von einfachen Automatisierungsaufgaben zu komplexeren strategischen Anwendungen entwickeln.

Fazit: KI im Einkauf als strategischer Erfolgsfaktor für modernes Einkaufsmanagement

Künstliche Intelligenz transformiert den Einkauf von einer operativen Funktion zu einem strategischen Wertschöpfungsfaktor, indem sie Prozesse automatisiert, Entscheidungen unterstützt und neue Effizienzpotenziale erschließt. Die erfolgreiche Implementierung von KI-Lösungen erfordert eine solide digitale Infrastruktur, klare Zielsetzungen und eine schrittweise Einführungsstrategie. Während technologische Herausforderungen durch fortschreitende Entwicklungen zunehmend überwunden werden, bleibt das Change Management ein kritischer Erfolgsfaktor für die Akzeptanz von KI im Einkauf. Unternehmen, die heute in KI-Kompetenz investieren und systematisch KI-Anwendungen in ihre Beschaffungsprozesse integrieren, werden künftig erhebliche Wettbewerbsvorteile erzielen können. Für Einkaufsleiter ist es daher entscheidend, eine klare KI-Strategie zu entwickeln, die sowohl die technologischen Möglichkeiten als auch die organisatorischen Herausforderungen berücksichtigt und den Einkauf der Zukunft aktiv gestaltet.

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