Die optimale Bestellmenge beschreibt die wirtschaftlich vorteilhafteste Bestellmenge, bei der die Summe aus Bestell- und Lagerkosten minimal ist. Für den Einkauf ermöglicht diese Kennzahl eine effiziente Lagerhaltung bei gleichzeitiger Minimierung der Gesamtkosten der Beschaffung.
Beispiel: Ein Automobilzulieferer ermittelt für einen A-Artikel mit jährlichem Bedarf von 24.000 Stück, Bestellkosten von 100€ pro Bestellung und Lagerkosten von 2€ pro Stück/Jahr eine optimale Bestellmenge von 1.550 Stück, was zu 15,5 Bestellungen pro Jahr führt.
Die Optimale Bestellmenge ist ein zentrales Konzept im Bestandsmanagement und der Beschaffungsplanung. Sie bezeichnet diejenige Bestellmenge, bei der die Gesamtkosten aus Bestellkosten und Lagerhaltungskosten minimiert werden. Das Ziel ist es, einen Ausgleich zwischen häufigen, kleineren Bestellungen und selteneren, größeren Bestellungen zu finden, um Kosten zu optimieren und die Effizienz im Einkauf zu steigern.
Die Bestimmung der Optimalen Bestellmenge hat erhebliche Auswirkungen auf die Beschaffungsprozesse. Sie ermöglicht es Einkäufern, Kosten zu reduzieren und den Einsatz von Ressourcen zu optimieren. Durch die Anwendung dieses Konzepts können Überbestände vermieden und Lieferengpässe minimiert werden, was zu einer effizienteren Lagerhaltung und schlankeren Beschaffungsprozessen führt.
Aufbauend auf der theoretischen Grundlage der Optimalen Bestellmenge ist es für Unternehmen essenziell, ihre Beschaffungsprozesse kontinuierlich zu verbessern. Die praktische Bedeutung liegt darin, sowohl Bestell- als auch Lagerhaltungskosten zu minimieren und gleichzeitig die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Traditionelle Methoden stoßen dabei an ihre Grenzen, weshalb ein Wandel hin zu smarteren, datengetriebenen Ansätzen notwendig ist.
Traditioneller Ansatz: Die klassische Methode zur Bestimmung der Optimalen Bestellmenge basiert auf der Andler-Formel. Diese nutzt fixe Parameter wie konstante Bestellkosten, gleichbleibende Lagerhaltungskosten und eine stetige Jahresbedarfsmenge. Unternehmen berechnen dadurch eine statische Bestellmenge, die theoretisch die Gesamtkosten minimiert. In der Praxis führt dieser Ansatz jedoch häufig zu ineffizienten Lagerbeständen, da er nicht auf Schwankungen in Nachfrage oder Lieferzeiten reagiert. Zudem werden variable Kosten und externe Faktoren wie Markttrends oder Saisonalitäten vernachlässigt, was die Flexibilität einschränkt und zu höheren Gesamtkosten führen kann.
AI-driven Order Quantity Optimization: Der moderne Ansatz setzt auf künstliche Intelligenz, um die Bestellmengen dynamisch und präzise zu optimieren. Durch die Analyse großer Datenmengen aus Verkaufshistorien, aktuellen Marktbedingungen und externen Einflussfaktoren können Algorithmen in Echtzeit optimale Bestellmengen berechnen. Machine-Learning-Modelle berücksichtigen dabei variable Kosten, Nachfrageschwankungen und Lieferantenmanagement. Die Integration von AI-driven Order Quantity Optimization ermöglicht es Unternehmen, Lagerbestände um bis zu 20–30 % zu reduzieren, Bestellzyklen zu verkürzen und die Kapitalbindung zu minimieren. Gleichzeitig steigt die Fähigkeit, auf Marktveränderungen agil zu reagieren, was die Wettbewerbsfähigkeit erhöht.
Ein großer Automobilzulieferer implementierte eine KI-basierte Lösung zur Optimierung der Bestellmengen. Innerhalb eines Jahres konnten die Lagerhaltungskosten um 25 % gesenkt werden. Durch präzisere Bedarfsprognosen und dynamische Anpassungen der Bestellmengen reduzierte sich zudem die Kapitalbindung um 3 Millionen Euro. Die Lieferfähigkeit verbesserte sich um 15 %, und die Gesamtbeschaffungskosten wurden um 10 % gesenkt. Dieses Resultat wurde durch die kontinuierliche Anpassung an Nachfrageschwankungen und die Berücksichtigung von Lieferantenleistungen erzielt.
Die Optimale Bestellmenge ist ein unverzichtbares Instrument für effizientes Bestandsmanagement und strategische Beschaffung. Durch die systematische Anwendung der Andler-Formel können Unternehmen ihre Gesamtkosten minimieren und Prozesse optimieren. Trotz gewisser Einschränkungen durch Marktdynamiken und praktische Limitationen bietet das Konzept, besonders in Verbindung mit modernen Technologien wie KI und Echtzeitdaten, eine solide Grundlage für kosteneffiziente Beschaffungsentscheidungen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der präzisen Datenbasis und der flexiblen Anpassung an sich ändernde Rahmenbedingungen.