Die Eigenfertigungstiefe beschreibt den prozentualen Anteil der Wertschöpfung, den ein Unternehmen selbst erbringt, im Verhältnis zur gesamten Wertschöpfung eines Produkts. Für den Einkauf ist dies eine zentrale Kennzahl bei Make-or-Buy-Entscheidungen und der strategischen Lieferantenauswahl.
Beispiel: Ein Automobilhersteller reduziert seine Eigenfertigungstiefe von 45% auf 35%, indem er die Produktion von Türmodulen an spezialisierte Zulieferer auslagert, wodurch die Stückkosten um 12% gesenkt und die Flexibilität in der Produktion erhöht werden.
Die Eigenfertigungstiefe bezeichnet den Anteil der Wertschöpfung, den ein Unternehmen durch eigene Produktionsprozesse selbst erbringt, anstatt Teile oder Dienstleistungen von externen Zulieferern zu beziehen. Sie gibt Aufschluss darüber, wie viel ein Unternehmen intern produziert und wie stark es auf externe Lieferanten angewiesen ist. Eine hohe Eigenfertigungstiefe bedeutet, dass viele Produktionsschritte im eigenen Haus stattfinden, während eine niedrige Tiefe auf eine stärkere Auslagerung von Prozessen hinweist.
Für den Einkauf hat die Eigenfertigungstiefe erhebliche Auswirkungen auf Beschaffungsstrategien und Lieferantenbeziehungen. Eine Änderung der Fertigungstiefe erfordert Anpassungen in der Lieferantenauswahl, Vertragsgestaltung und Lieferkettenmanagement. Einkäufer müssen abwägen, welche Komponenten strategisch wichtig sind und ob eine interne Fertigung oder der Zukauf Vorteile bietet.
Die Eigenfertigungstiefe unterstützt Unternehmen bei strategischen Entscheidungen, indem sie den Anteil der eigenen Wertschöpfung an der Gesamtproduktion aufzeigt. So können Firmen bewerten, welche Produktionsschritte intern durchgeführt oder an Lieferanten ausgelagert werden sollten.
Beispiel:
Ein Elektronikunternehmen analysiert seine Produktionskosten, die sich auf insgesamt 5.000.000 € belaufen. Davon entfallen 3.000.000 € auf eigene Fertigung und 2.000.000 € auf zugekaufte Komponenten.
Berechnung der Eigenfertigungstiefe:
Eigenfertigungstiefe = (Kosten der Eigenfertigung / Gesamte Produktionskosten) × 100%
Eigenfertigungstiefe = (3.000.000 € / 5.000.000 €) × 100% = 60%
Das Unternehmen fertigt also 60% seiner Produkte selbst und kauft 40% extern ein. Basierend auf dieser Analyse kann der Einkauf entscheiden, ob es wirtschaftlich sinnvoll ist, mehr Komponenten selbst herzustellen oder weitere Teile auszulagern, um Kosten zu optimieren und Effizienz zu steigern.
→ Kernkompetenzanalyse: Präzise Identifikation strategisch wichtiger Fertigungsprozesse für fundierte Make-or-Buy Entscheidungen
→ Kostenmanagement: Detaillierte Erfassung und Bewertung aller direkten und indirekten Kosten der Eigenfertigung
→ Lieferantenmanagement: Aufbau eines robusten Lieferantennetzwerks für ausgelagerte Komponenten
→ Komplexitätsmanagement: Koordination zwischen Eigen- und Fremdfertigung erfordert ausgefeilte Steuerungsmechanismen
→ Know-how Schutz: Balance zwischen Auslagerung und Schutz kritischer Technologien
→ Flexibilitätsanforderungen: Anpassungsfähigkeit bei schwankender Marktnachfrage trotz fixer Fertigungsstrukturen
Zukunftstrends und strategische Implikationen:
"Die optimale Fertigungstiefe wird zunehmend durch Digitalisierung und globale Wertschöpfungsnetzwerke bestimmt."
→ Industrie 4.0-Integration: Smarte Vernetzung von Eigen- und Fremdfertigung
→ Dynamische Fertigungstiefe: Flexible Anpassung je nach Marktbedingungen
→ Nachhaltigkeitsaspekte: CO2-Bilanz und ESG-Kriterien als neue Entscheidungsfaktoren
→ Regionale Wertschöpfung: Nearshoring als Alternative zu globalen Lieferketten
Die Eigenfertigungstiefe ist ein zentrales strategisches Instrument für Unternehmen, das die Balance zwischen interner Produktion und externem Zukauf bestimmt. Eine optimale Fertigungstiefe erfordert sorgfältige Analyse von Kosten, Kernkompetenzen und Marktanforderungen. Während hohe Eigenfertigungstiefen mehr Kontrolle und Know-how-Schutz bieten, ermöglichen niedrigere Tiefen größere Flexibilität und Kosteneinsparungen. Der Erfolg liegt in der dynamischen Anpassung der Fertigungstiefe an sich verändernde Marktbedingungen und technologische Entwicklungen.