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Bestandsmanagement: Definition & wichtige Aspekte für Einkäufer

Das Bestandsmanagement bildet das Rückgrat einer effizienten Supply Chain und entscheidet maßgeblich über Lieferfähigkeit und Kapitalbindung eines Unternehmens. Dieser strukturierte Überblick zeigt Ihnen die wichtigsten Stellhebel und Methoden für ein optimales Bestandsmanagement im Einkauf auf.

Bestandsmanagement auf den Punkt gebracht:

Bestandsmanagement umfasst die systematische Planung, Steuerung und Überwachung aller Materialbestände entlang der Lieferkette. Für den Einkauf ist es ein essentielles Instrument zur Optimierung der Kapitalbindung bei gleichzeitiger Sicherstellung der Versorgungssicherheit.

Beispiel: Ein Automobilzulieferer reduziert durch die Einführung eines ABC-XYZ-gesteuerten Bestandsmanagements seine durchschnittliche Lagerhaltung von 45 auf 28 Tage und senkt damit die Kapitalbindung um 2,3 Millionen Euro pro Jahr bei gleichbleibender Lieferfähigkeit von 98%.

Inhalt

Einführung in das Bestandsmanagement

Das Bestandsmanagement ist ein fundamentaler Baustein erfolgreicher Unternehmensführung und gewinnt in der modernen Wirtschaft zunehmend an Bedeutung. Es umfasst alle Aktivitäten und Strategien zur optimalen Planung, Steuerung und Kontrolle von Lagerbeständen. Ein effizientes Bestandsmanagement ermöglicht es Unternehmen, die Balance zwischen Versorgungssicherheit und Kapitalbindung zu finden, Kosten zu optimieren und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. In dieser Einführung werden die wichtigsten Aspekte des Bestandsmanagements beleuchtet, von grundlegenden Konzepten über moderne Methoden bis hin zu praktischen Anwendungsbeispielen.

Was ist Bestandsmanagement?

Bestandsmanagement bezeichnet die Planung, Steuerung und Kontrolle von Lagerbeständen innerhalb eines Unternehmens. Ziel ist es, die optimale Menge an Waren und Materialien vorzuhalten, um eine reibungslose Produktion und Lieferung zu gewährleisten. Dabei soll sowohl eine Überlagerung als auch ein Mangel vermieden werden. Ein effizientes Bestandsmanagement minimiert Lagerkosten und maximiert die Lieferfähigkeit, indem es den Bestand an die tatsächliche Nachfrage anpasst.

Kernelemente des Bestandsmanagements

  • Bedarfsermittlung: Prognose des zukünftigen Material- und Warenbedarfs auf Basis von Verkaufsdaten und Marktanalysen
  • Lagerhaltung: Festlegung optimaler Lagerbestände unter Berücksichtigung von Sicherheits- und Meldebeständen
  • Bestellabwicklung: Effiziente Organisation von Bestellprozessen und Bestellmengen zur Kostensenkung
  • Bestandsüberwachung: Kontinuierliche Kontrolle der Lagerbestände durch Inventuren und Echtzeit-Tracking
  • Bedeutung für den Einkauf

    Im Einkauf spielt das Bestandsmanagement eine zentrale Rolle, da es direkt die Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit beeinflusst. Durch ein effektives Bestandsmanagement kann der Einkauf Lieferengpässe vermeiden, die Kapitalbindung reduzieren und die Zufriedenheit von Kunden und internen Abteilungen steigern. Es ermöglicht eine präzisere Planung und verbessert die Verhandlungsposition gegenüber Lieferanten durch fundierte Bedarfsanalysen.

  • Kosteneinsparungen: Reduzierung von Lagerhaltungs- und Beschaffungskosten durch Optimierung der Bestände
  • Lieferkettenoptimierung: Verbesserung der Supply-Chain-Effizienz durch abgestimmte Lager- und Bestellprozesse
  • Risk Management: Minimierung von Risiken wie Lieferausfällen oder Marktveränderungen durch proaktive Bestandskontrolle
  • Leitfaden: Optimierung und Digitalisierung des Bestandsmanagements

    Anwendung des Bestandsmanagements

    Im Bestandsmanagement werden Methoden eingesetzt, um Lagerbestände effizient zu steuern und Kosten zu minimieren. Ein zentrales Instrument ist die Berechnung der optimalen Bestellmenge mittels der Andler-Formel, die hilft, Bestell- und Lagerhaltungskosten ins Gleichgewicht zu bringen.

    Berechnungsbeispiel

    Berechnung der optimalen Bestellmenge mit der Andler-Formel:

    Gegeben:
    • Jahresbedarf (B): 12.000 Einheiten
    • Bestellkosten pro Bestellung (K): 100 €
    • Lagerhaltungskosten pro Einheit und Jahr (h): 5 €

    Andler-Formel:

    \[ Q* = \sqrt{\frac{2 \times B \times K}{h}} \]

    Berechnung:

    \[ Q* = \sqrt{\frac{2 \times 12.000 \times 100}{5}} \]

    \[ Q* = \sqrt{\frac{2.400.000}{5}} \]

    \[ Q* = \sqrt{480.000} \]

    \[ Q* \approx 692,82 \]

    Interpretation:

    Das Unternehmen sollte pro Bestellung rund 693 Einheiten ordern, um die Gesamtkosten aus Bestell- und Lagerhaltungskosten zu minimieren. Diese optimale Bestellmenge ermöglicht eine effiziente Lagerhaltung und reduziert unnötige Ausgaben.

    Bewertung und strategische Erkenntnisse

    ✓ Kritische Erfolgsfaktoren

    → Präzise Bedarfsplanung: Entwicklung genauer Prognosemethoden zur Vermeidung von Über- und Unterbeständen

    → Digitale Integration: Implementierung eines durchgängigen Bestandsmanagementsystems mit Echtzeitdaten

    → Lieferantenkoordination: Enge Abstimmung mit Zulieferern für optimierte Bestellzyklen und Lieferzeiten

    ⚠ Herausforderungen

    → Volatilität: Schwankende Marktbedingungen erschweren präzise Bestandsplanung

    → Komplexitätsmanagement: Steigende Artikelvielfalt und unterschiedliche Bestandsanforderungen

    → Kostenoptimierung: Balance zwischen Bestandskosten und Lieferservicegrad

    Zukunftstrends im Bestandsmanagement:

    "Die Digitalisierung revolutioniert das klassische Bestandsmanagement durch KI-gestützte Prognosen und automatisierte Nachbestellprozesse."

    → Predictive Analytics für Bedarfsprognosen

    → IoT-basierte Bestandsüberwachung

    → Blockchain für transparente Lieferketten

    → Machine Learning für dynamische Bestellmengenoptimierung

    ◆ Strategische Implikationen

    → Investitionen in digitale Technologien zur Prozessautomatisierung

    → Aufbau von Data Analytics Kompetenzen im Einkaufsteam

    → Entwicklung flexibler Bestandsstrategien für verschiedene Produktkategorien

    Fazit zum Bestandsmanagement

    Effektives Bestandsmanagement ist für den Unternehmenserfolg unverzichtbar. Es optimiert nicht nur Lagerbestände und minimiert Kosten, sondern sichert auch die Wettbewerbsfähigkeit durch verbesserte Lieferbereitschaft. Die Integration moderner Technologien wie KI und Predictive Analytics ermöglicht dabei eine präzisere Bedarfsplanung und automatisierte Prozesse. Entscheidend für die Zukunft sind die kontinuierliche Digitalisierung des Bestandsmanagements sowie die enge Abstimmung mit Lieferanten, um flexibel auf Marktveränderungen reagieren zu können.

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